Freitag, 21. November 2008

Schierau, Priorau, Möst - der Teufel hat da kein Nest!







„Schierau, Priorau, Möst – da hat der Teufel sein Nest!“ – diesen wenig freundlichen Spruch hörte man früher in Dessau sehr oft, wenn es um die in der unmittelbaren Nachbarschaft liegenden Dörfer ging. Kurz hinter dem dessauischen Törten liegen diese drei Dörfer und was das besondere an ihnen war, sie waren preussisches Gebiet, eine Enklave in Anhalt. Noch heute merkt der Autofahrer sofort wann er anhaltisches Gebiet verläßt – der Straßenbelag ist ein anderer!

Trotzdem ich ein eingefleischter Anhalter bin, hege ich dennoch zu diesen Dörfern eine große Sympathie und Ausflüge dorthin sind mir immer ein Genuß. In erster Linie ist es natürlich die wunderbare abwechslungsreiche Landschaft mit Äckern, Weiden, der Muldauenlandschaft und dem in der flachen Landschaft um Dessau so ungewöhnlichen Möster Berg mit seiner abgeschiedenen Siedlung die mitten im Wald auf dem Berg liegt, die mich anzieht, aber auch die Bindung durch die Erzählungen meiner Mutter die fast ihre gesamte Kindheit auf dem Rittergut in Priorau und den Feldern dieser Gegend schwer arbeiten mußte, siehe dazu meinen Beitrag im Blog unter
http://barrynoa.blogspot.com/2008/07/die-trostlose-kindheit-meiner-mutter_23.html.

In Möst bin ich also schon wegen des Möster Berges gern. Man fühlt sich da nach wenigen Metern Weges flacher Landschaft sofort wie im Mittelgebirge mit den dichten Wäldern auf diesem wirklichen Berg, wenn man diesen hinaufsteigt oder hinauf fährt. Aber auch das gleich hinter Möst liegende Niesau (was allerdings früher anhaltisch war) zieht einen magisch an. Der Reiz diesen kleinen Dörfleins (es ist ja nur eine einzige kleine Straße) beginnt hinter dem Dorf, wenn man den Weg mit seinem Streuobstbestand bis zur Mulde fährt und dort dann die herrliche Muldauenlanschaft genießt. Menschen wird man dort so gut wie nie antreffen, so abgeschieden ist dieses Gebiet!

Nach Niesau kommt dann Schierau, dort ist die Kirche sehenswert. Und dann natürlich Priorau mit seinem interessanten Rittergutshof! Bilder dieses Gutshofes mit dem imposanten Gutshaus, den Scheunen und Nebengebäuden möchte ich heute in Fotos vorstellen. Vor ein paar Wochen zeigte ich Bekannten dieses Ensemble, welches jetzt nach der Wende einen sehr verfallenen Eindruck macht. Mitteilenswert ist natürlich auch noch, daß das kleine Priorau einen berühmten Sohn hat, den ersten deutschen Berufsschriftsteller Philipp von Zeesen (1619-1689), der dort geboren wurde und dort seine Kindheit verbrachte. Philipp von Zeesens Vater war der Pfarrer von Priorau.

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