Dienstag, 7. April 2009

B.N. und seine Postkartensammlungen um 1900



Es verwundern sich meine Bekannten, daß ich mit meiner Abneigung gegenüber jeglichen neuzeitlichen Kitschprodukten ausgerechnet Kitschpostkarten der Jahrhundertwende sammle. Nun, es ist für mich ein Unterschied ob ich aus zeitgeschichtlichen nostalgischen Gründen Postkarten sammele die unsere Vorfahren seinerzeit verschickt haben oder ob man sich der Produkte des Kitsches in unserer Zeit bedient. Wes Geistes Kind jemand ist, dies merkt man spätestens wenn man dessen Wohnung betritt, wenn etwa diese unsäglichen Kitschprodukte aller Art die in Asia-(Kunst)gewerbeläden erworben wurden einem entgegen sehen. Nichts gegen einen Massendruck von echter Kunst an der Wand, wenn der Geldbeutel nicht mehr hergibt, aber Kitsch der Neuzeit kann ich kaum ertragen. Genauso ist es eine Zumutung wenn man per Email einen sogenannten Bildgruß bekommt mit diesen neuen grauenvollen Kitschmotiven, ein Zeichen, daß der Versender leider keine Geschmacksbildung hat, er Kunst nicht von Kitsch unterscheiden kann, er, hätte er einen Garten, ihn statt mit einer edlen Gartenplastik zu schmücken, Gartenzwerge aufstellen würde. Kitsch oder Kunst, ist das eine strittige Frage? Nein, es ist eine Sache der Wertigkeit! Edel oder unedel! Schlager oder Hip-Hop haben z.B. auch eine Daseinsberechtigung, doch gar einen Schlager von den Kastelruther Spatzen oder gar Straßengangmusik eines Bushido als hörenswertere Musik anzusehen als etwa eine Symphonie von Gustav Mahler, dies zeugt von Primitivität und Einfältigkeit und man weiß was man davon zu halten hat.

Heute also mal ein Blick per Scans in meine Postkartensammlungen der Jahrhundertwende. Die Auswahl der Motive ist riesig und auch die Machart der Karten vielseitig, angefangen von Lithografien, Prägedrucken, Karten mit Blütenduft, mit Leporellos oder mit aufgeklebten Glitzersteinchen. Es gibt Karten die von namhaften Künstlern gestaltet wurden, die wirkliche Kunst sind, und es gibt Karten die auch schon damals geschmacklos waren. Es gab nichts was die Hersteller nicht druckten, von Gruß aus…-Karten, vaterländischen Motiven bis hin zu Erotika
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