Dienstag, 19. Mai 2009

Impressionen vom Georgengarten - Beckerbruch (südlicher Teil)














In den 70er Jahren schrieb ich die Naherholungstipps für das vom Rat der Stadt Dessau herausgegebene monatliche Informationsheft „dessauer informationen“. U.a. beschrieb ich eine Wanderung durch den Beckerbruch. Leider waren die damaligen Infohefte kaum bebildert, so daß es beim Text blieb. Nun dies kann man jetzt nachholen, deshalb heute Fotos aus dem südlichen Teil des Beckerbruch, einem Teil des Dessauer Georgengartens. Wer mehr zur Historie lesen möchte und Erläuterungen haben möchte, der klicke bitte mein Posting über den Beckerbruch in den „dessauer informationen“ an:
http://barrynoa.blogspot.com/2008/04/bn-und-die-dessauer-informationen.html

Viel hat sich ja zum Glück nicht verändert. Es sind allerdings weniger Bänke geworden, sehr zum Leidwesen der Spaziergänger, und allmählich beginnt man den Park leider sogar mit Verkehrsschildern zu verhunzen, ein wahrer Schildbürgerstreich. Man stelle sich vor so ein Schild wie an der Ruinenbrücke (Foto Nr. 6 ) würde im Wörlitzer Park stehen, in einem Park der auf der Unesco-Welterbeliste steht! Daß der Georgengarten dem Wörlitzer Park ebenbürtig ist, dies scheinen die Verantwortlichen auf den Ämtern der Stadt Dessau-Roßlau nicht zu wissen. Also ehrlich gesagt wäre diese Verhunzung des Georgiums in DDR-Zeiten nicht passiert, da wurde das progressive Erbe des Dessau-Wörlitzer Kulturkreises mehr geachtet. Trist auch der große Beckerbruch-See im Winter heutzutage – er ist naherholungsmäßig und touristisch tot. In den 30er Jahren war die Glanzzeit des großen Beckerbruchsees im Winter. Tausende Dessauer zog es dorthin zum Schlittschuhlaufen. Am Abend war der See hell beleuchtet, die schönen Lampen kannte ich noch, denn sie waren dort noch bis Ende der 70er Jahre in Betrieb. Wie mir meine Mutter erzählte gab es unzählige Buden um den See wo es Glühwein, Bockwurst und Naschereien gab und natürlich wurde der See mit Musik beschallt. Diese Lautsprecher und dementsprechende Veranstaltungen kenne ich auch noch, dies war noch in der Ulbricht-Ära. In der Honeckerzeit ging ja dann alles den Bach herunter und es wurde trist und trister bis jetzt rein gar nichts mehr dort geboten wird. Ja und wenn etwas geboten würde, dann würde die Stadt nur, wie fast immer jetzt, die Bürger schröpfen wollen – Parkgebühren, Gebühren für dies und jenes und eine Bockwurst würde eventuell 2 Euro kosten, zu DDR-Zeiten kostete sie 50 Pfennige!

Nun ich erfreute mich heute an der wunderbaren Natur und den edlen Kleinarchitekturen aus dem 18. Jahrhundert. Zum Glück wurde die Natur nicht durch die berüchtigten 1-Euro-Job-Brigaden verunstaltet wie dies bei fast allen anderen Grünflächen Dessaus der Fall ist. Bekanntermaßen holzt man rücksichtslos alles Unterholz ab und richtet großen Schaden mit diesen Einsätzen an. Leider ist dies im Hauptteil des Georgengartens auch der Fall, der Teil der nicht zum Beckerbruch gehört.

Fotos:

Nr. 1 Römischer Ruinenbogen
Nr. 2 Holländischer Ruinenbogen
Nr. 3 Opferaltar
Nr. 4 Detail des Opferaltars mit einem Widderkopf
Nr. 5 Blick auf die Ruinenbrücke
Nr. 6 Schildbürgerstreich: ein Verkehrsschild in einem historischen Park
Nr. 7 Am Ufer des kleinen Beckerbruchsee (noch im originalen englischen Stil)
Nr. 8 Idyll am kleinen Beckerbruchsee
Nr. 9 Brücke die den kleinen alten unregelmäßigen Beckerbruchsee vom neuen
großen regelmäßigen See scheidet
Nr.10 Blick von der Brücke auf den großen neuen Beckerbruchsee
Nr.11 Die zwei Trauerweiden an der Brücke
Nr.12 Der neue große regelmäßige Beckerbruchsee
Nr.13 Blick auf das Vasenhäuschen

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