Samstag, 3. April 2010

Schildbürgerstadt Dessau - Der Antik-und Trödelmarkt auf dem Marktplatz


„Aachen ist nun mal die bürgerunfreundlichste Stadt Deutschlands. Die triefende Arroganz der Bediensteten der Stadtverwaltung ist unerträglich und provoziert. Man muss sich schon sehr beherrschen, um nicht in das gleiche Niveau abzugleiten.“ Dieser Foreneintrag ist umfragemäßig nicht korrekt, es gibt nämlich eine Stadt deren Bürgerunfreundlichkeit kaum zu überbieten ist: Dessau-Roßlau! Bei der großen Sternumfrage schnitt Dessau-Roßlau mit Recht am schlechtesten ab.
Auszug aus dem „Stern“ vom 13.1.2005 (http://www.stern.de/presse/vorab/online-umfrage-perspektive-deutschland-stern-umfrage-in-osnabrueck-leben-die-zufriedensten-deutschen-535061.html):
„Die Antworten auf die Frage "Wie zufrieden sind Sie mit dem Leben an Ihrem Wohnort?", eine der Kernfragen von "Perspektive Deutschland", fielen in diesem Jahr insgesamt positiver aus als 2002. Die meisten der 97 deutschen Raumordnungsregionen konnten im Ansehen der Bürger zulegen, im Schnitt um rund vier Prozentpunkte.
Besonders gut fühlen sich die Menschen im Süden und im Nordwesten Deutschlands. Die bei ihren Bewohnern im Süden beliebtesten Regionen sind Donau-Iller (85 Prozent Zufriedene), der südliche Oberrhein (84), Stuttgart (84), Südostoberbayern (83), Bodensee-Oberschwaben (83).
Im Nordwesten fühlen sich außer in der Region Osnabrück in Oldenburg (83 Prozent) und dem Emsland (81) die meisten Menschen wohl. In Norddeutschland ist auch eine große Mehrheit der Bürger im Umland von Hamburg mit ihrer Region zufrieden.
Nach wie vor schneidet Ostdeutschland auf der Zufriedenheitsskala schlecht ab. Fast alle Regionen in den neuen Bundesländern landeten im unteren Fünftel der Liste. Am zufriedensten im Osten sind mit 63 Prozent die Berliner, gefolgt von der Region Havelland-Fläming (55 Prozent). Schlusslicht ist die Region Dessau: hier sind nur 23 Prozent der Menschen mit ihrem Wohnort zufrieden.“

Wie kommt es, daß Dessau so schlecht abschneidet, Dessau Schlußlicht ist? Es ist meines Erachtens die bürgerunfreundliche Arbeit der Stadtverwaltung die zu diesem Ergebnis führt. Ein weiteres Beispiel in der unendlichen Kette der Mißstände und Schildbürgerstreiche erlebte ich heute auf dem sogenannten Antik-und Trödelmarkt auf dem Dessauer Markt. Seit langem wollte ich mal wieder einen Stand mit antiken Dingen machen von denen ich mich trennen möchte. Gesagt getan, das Verkaufsmobil vollgeladen und dann heute früh los. Das Verkaufsmobil aufgestellt, die Markise ausgefahren, damit die Sachen bei eventuellem Regen nicht naß werden, und angefangen aufzubauen. Ja und da hatte ich nicht die Rechnung mit dem geltungssüchtigen Marktveranstalter gemacht, der sich darüber empörte, daß ich mir angemaßt hatte selbst einen Platz zu suchen: „ Wo sich jemand hinstellt, bestimme ich!“ – tönte er in dem typischen, ostdeutschen die Menschen kommandierenden Jargon. Hm, na dann woanders hin stellen und nun kam der Hammer, ich sollte alles auspacken und das Verkaufsmobil auf einen weit entfernten Parkplatz stellen. Wie bitte? In dem Verkaufsmobil befinden sich Regale, dort waren die meisten Waren wie Vasen, Gläser, Porzellan etc. schön einsortiert, ein Kunde hätte sich diese im Wagen anschauen können, nur wenige Waren hätte ich überhaupt vor den Verkaufswagen gestellt. „Nein!“, meinte der Marktveranstalter, der diese Antikmärkte von der Stadt gepachtet hat, dies würde die Stadt nicht dulden, daß aus Wagen verkauft wird, alle Fahrzeuge der Händler, auch Verkaufsmobile, hätten den Markt zu verlassen, sonst würde es Bußgelder seitens der Politessen hageln. Diese Martktregelung wäre vom Ordnungsamt der Stadt Dessau so angeordnet worden, basta! Komisch nur, daß es anscheinend genügend Ausnahmen von dieser schildbürgerhaften „Marktordnung“ zu geben scheint, denn nur wenige Meter weiter stand ein Verkaufswagen eines Bäckers – unbehelligt!

Kurios auch, die Auskunft des Marktveranstalters, ich solle mich bei einer Frau XXX beim Ordnungsamt beschweren, er könne nichts dafür, für diese Regelung. Na, schönen Dank auch Herr Marktveranstalter, als selbständiger Antik-Händler und Veranstalter von Märkten sollten Sie sich mal besser gegen diese Stadtverwaltung durchsetzen und nicht nur ans Geld verdienen denken. Es geht ja wohl nicht an, daß den Flohmarkthändlern von Ihnen nur die nicht gerade mickrigen Standgelder abgenommen werden, sondern dazu gehört auch deren Interessen zu vertreten. Es geht doch nicht an, das Ware der Händler unter freiem Himmel gelagert werden soll, ein Verkaufswagen weit fort gefahren werden soll und bei Regen ist dann die Ware ruiniert? Es ist schon ulkig, daß ein Bäcker seine Waren aus einem Wagen auf dem Markt verkaufen darf und andere das nicht dürfen?

Diese Stadt ist wirklich das Allerletzte und dies im wahrsten Sinne des Wortes, siehe die bundesweite Umfrage. Ich empfehle dringend den dicken Filz in der Stadtverwaltung und bei den diversen Nutznießern desselben zu scheren, ansonsten wird sich in Dessau nichts ändern, Dessau wird betreffs der Bürgerfreundlichkeit Schlußlicht in Deutschland bleiben.

Na, zum Glück, sieht es woanders besser aus. Ich packte meine Sachen und fuhr auf einen anderen Flohmarkt, ca. 25 km entfernt. Dort konnte ich mir den Platz natürlich selber aussuchen (Wie es halt so üblich ist, was an Plätzen noch frei ist), die Standgebühr war niedrig und selbstverständlich mußte ich nicht meinen Verkaufswagen wegfahren. Im Prinzip ist man ja selber Schuld, man muß ja nicht diese Schildbürgereien mitmachen und kann sich die Antikmärkte in der Region aussuchen die nicht so händlerunfreundlich sind wie Dessau.

(Obige Illustration ist aus einem alten Schildbürgerbuch)

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