Donnerstag, 22. Juli 2010

Entartetes Christentum



Der alltägliche Wahnsinn in „christlichen“ Internetforen, der zeigt welch ein gebrochenes Verhältnis „Christen“ zur vorehelichen Sexualität haben. Besonders die Selbstbefriedigung ist weiterhin ein rotes Tuch für reaktionäre Christen. Auslöser des Ganzen sind die offiziellen Haltungen von Kirchen, wie z.B. der römisch-katholischen Kirche, die in der Selbstbefriedigung eine „absichtliche Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche Lust hervorzurufen“, wie auch jeglicher freiwillige, außereheliche „Gebrauch der Geschlechtskraft“, eine „in sich schwere ordnungswidrige Handlung“ sehen. Allerdings werden in der Seelsorge Faktoren wie „affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren“ berücksichtigt, „welche die moralische Schuld vermindern oder sogar auf ein Minimum beschränken können.“ (Wikipedia). Diese unnatürliche Einstellung der Kirchen wirkte sich Jahrtausende lang auf die Menschheit aus und ist heute nicht nur auf die römisch-katholische Kirche beschränkt, sondern besonders evangelikale Kirchen und fundamentalistische christliche Gemeinschaften, aber auch Sondergruppierungen wie z.B. die Mormonen, sind diesem Leitbild verfallen. Man versucht besonders jungen Menschen Schuldgefühle einzureden wenn sie masturbieren. Das Leitbild dieser „Christen“ ist der bis zur Ehe absolut keusch lebende Mensch, danach aber wird von demselben Gläubigen in der Ehe erwartet, daß die ehelichen „Pflichten“ erfüllt werden. Es ist merkwürdig, da werden ohne Ende in den bürgerlichen Mainstream-Medien Krokodilstränen wegen sexueller Belästigungen in christlichen Heimen und Internaten vergossen, aber über den weit schwereren, da massenhaft vorkommenden, Mißbrauch der Unterdrückung der Sexualität, da schweigt man, ja komischerweise scheinen diese Taten kein Straftatbestand zu sein der verfolgenswert ist. Werden kirchliche Mitarbeiter schon wegen geringster sexueller Belästigung strafrechtrechtlich verfolgt und es gibt eine Medienhype, so sind Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung die sexualunterdrückerisch sind, zweitrangig. Oder ist bekannt geworden, daß die Nonne, die in Homes Tatsachenbuch „Gestohlene Kindheit“ (siehe: http://www.heimkinder-ueberlebende.org/GESTOHLENE_KINDHEIT_bei_Alexander_Markus_Homes.html ) einen Jungen den sie beim masturbieren erwischte, diesen fast halbtot folterte, auch strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurde? Oder interessieren die massenhaften Fälle der Sexualunterdrückung die bürgerlichen Medien sonderlich? Nein, denn diese Sexualunterdrückung sieht man nicht als schlimm an, schlimm ist nur Lust, denn diese ist sündig, wohingegen Sexualunterdrückung mit Schmerz einhergeht, welcher laut christlicher Unlogik nicht so eine schlimme Sünde ist wenn man dies anderen zufügt. Diese Nonne z.B., die als Erzieherin in einem christlichen Heim arbeitete, schämt sich ob ihrer Schandtaten und sie gab diese sexualunterdrückenden Mißhandlungen zu – eine seltene Ausnahme, siehe Auszug aus obiger Internetseite aus dem Buch von Homes „Gestohlene Kindheit“:

„Was im Rahmen der Heim-Erziehung - unabhängig davon, ob es sich um konfessionelle, private oder staatliche Heime handelt - Kindern angetan wurde - und zum Teil heute noch angetan wird -, ist eine Geschichte der Rechtlosigkeit von Kindern, ist eine Geschichte von Erniedrigung, Kränkungen und schwersten körperlichen und seelischen Mißhandlungen. Erwachsene, konkret: Nonnen, Patres, Erzieher, Erzieherinnen und Eltern sind schnell dabei, ihre Aggressionen und Haßgefühle, die mit ihrer eigenen, oft mit großer Gewalt verbundenen und erlebten Kindheit zusammenhängen, an den ihnen anvertrauten Kindern abzureagieren. Viele, sicherlich nicht alle, befriedigen überdies ihr Bedürfnis nach Macht.

In einem Gespräch mit mir (mit dem Autor des Buches Alexander Markus Homes: „Heimerziehung - Lebenshilfe oder Beugehaft?“ (Frankfurt/M. 1984) ) berichtet eine Nonne, die in katholischen Heimen arbeitete, ganz offen und ehrlich, wie »im Namen Jesu Christi« Kinder körperlich und seelisch gequält, gedemütigt, bestraft wurden: "Auch ich fing an, Kinder zu schlagen, zu bestrafen, sie mit Sanktionen zu belegen. Und ich wußte - wie alle Nonnen und Erzieher auch -, daß die Kinder sich nicht wehren konnten. Sie waren uns, unseren Launen, unserer Macht hilflos ausgeliefert! Wir haben alle bei den Kindern eine große Angst verbreitet. Die Angst beherrschte ihre Seele und ihren kleinen Körper und ihr junges Leben... Wir haben den Kindern immer wieder gesagt, daß wir sie im Namen von Jesus Christus erziehen und ihnen helfen wollen. Doch in Wirklichkeit haben wir - auch wenn diese Erkenntnis schmerzlich ist! - gegen diese christlichen Grundsätze verstoßen!" Mit dem Straf- und Unterdrückungsinstrument: "Gott" wurde den Kindern Gehorsam, Willigkeit, Anpassung und Unterwerfung abverlangt: "Durch die Drohung mit Gott ", gesteht diese Nonne, "hatten wir die Kinder unter Kontrolle, auch ihre Gedanken und Gefühle. Ist das nicht das Ziel jeder konfessionellen Erziehung, jedes konfessionellen Heims?"

Sie selbst bekennt sich dazu, Kinder auf das schwerste mißhandelt zu haben: "Ich träume heute noch von diesen Heimkindern. Aber es sind keine schönen Träume, keine schönen Erlebnisse, die da wach werden. Erst vor kurzem hatte ich wieder einen dieser Träume: Ich sah wieder, wie ich einen etwa sieben Jahre alten Jungen bei der Selbstbefriedigung erwischte. Ich war außer mir und stellte ihn zur Rede. Doch das Kind begriff nichts. Meine Wut wurde immer größer, und ich zog ihn an den Haaren in den Duschraum. Dort habe ich kaltes Wasser in eine Wanne einlaufen lassen und den Jungen mit Gewalt dort hineingezerrt und ihn viele Male untergetaucht. Ich sah - wie damals in der Wirklichkeit -, wie er sich zu wehren versuchte; ich hörte ihn wieder schreien. Es kostete eine ganze Menge Kraft, diesen kleinen, zierlichen Körper wieder und wieder unterzutauchen. Ich merkte, wie die Kraft des Jungen nachließ. Sein Gesicht lief blau an, und dennoch machte ich weiter. Der Junge bekam kaum noch Luft, als ich endlich von ihm abließ."

Daß, diese unchristliche „christliche“ Einstellung der Sexualunterdrückung kein Phänomen vergangener Jahrzehnte ist, dies zeigen „christliche“ Foren, besonders in den USA in erschreckender Weise. In den USA wo sogar der Besitz harmloser FKK-Fotos von unter 18jährigen als schlimmste Kinderpornografie mit langjährigen Haftstrafen geahndet werden, sind Prügel im Namen des Herrn normal, solange sie „sittlich“ sind, d.h. eine sexuelle Selbstbestimmung von Minderjährigen gibt es nicht, Eltern und geistliche Erzieher können, ja sollen die Kinder und Jugendlichen von sexueller Betätigung, und dazu zählt auch die Selbstbefriedigung, abhalten. Dazu sind alle Mittel recht. Auszug aus zwei us-amerikanischen Foren in deutscher Übersetzung:

„Ich habe ein Problem. Gestern schickte ich meinen Sohn auf sein Zimmer, weil er sich schlecht benommen. Etwa 15 Minuten später habe ich beschlossen, ihn zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass er nicht schmollen. Ich normalerweise Tür klopfen vor dem Öffnen, aber dieses Mal ich öffnete es so. Ich war entsetzt zu sehen, er masturbierte. Er versuchte schnell zu stoppen und decken sich selbst, aber ich sah es. Er weiß, dass dies gegen das Gesetz Gottes und obwohl ich ihn nie erwischt es zu tun. Ich weiß, er hat Pastor hörte unsere Stimme gegen dieses Tun.
Meine Frage ist, wie ihn zu disziplinieren. Soll ich ihn verhauen für diese oder eine andere Form der Bestrafung? Ich weiß aus Erfahrung, die er nicht gut auf andere Formen der Strafe, und in der Regel endet als verloren. Ich habe einfach gesagt, mein Sohn sofort zu beenden, und wir brauchen es, um zu beten. Ich sagte, ich würde einige Zeit brauchen, um zu entscheiden, was seine Strafe sein wird. Ich wollte sagen, dass er wahrscheinlich in der Prügel seines Lebens. Er versteht, dass ich bin sehr viel gegen diese Sündhaftigkeit. Ich denke auch an die Entsendung einer Jugendgruppe und Mittwoch Dienstleistungen von nun an, weil ich glaube, er braucht mehr Zeit verbracht in der Kirche.“

„Meine Mutter war sehr gegen Masturbieren (strenge religiöse Person) und wir lebten mit unserer Großmutter auch, der als gerade ihr als religiöse. Ich hatte einen kleinen Bruder, der damals etwa 12 war und er mal erwischt wurde beim masturbieren, meine Großmutter, um Platz zu kommen zog seine Kleider aus und meine Mutter rief und mich in sein Zimmer wo mein Bruder lag auf dem Bett, und meine Großmutter hielt seine Arme, und ich hielt seine Beine, damit er nicht weg versuchen zu bekommen, während meine Mutter packte seine Hoden wirklich eng und hart und schlug mit Lineal oder etwas anderes darauf. Ich denke, ihr eine große Strafe zur Abschreckung Masturbieren von Jungen. Er kam nie wieder gefangen! Ich denke, dass er seine Lektion gelernt.“

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Und da regt sich die „freie“ Welt über Unfreiheit in anderen Ländern auf? Dieses entartete Christentum welches besonders in den USA sehr stark verbreitet ist und Politik und Gesetzgebung bestimmt, hat nun nicht das Geringste mit den Lehren Jesu Christi zu tun, dieses „Christentum“ praktiziert das genaue Gegenteil der Lehre Jesu Christi. Eine Gemeinschaft kann es zwischen wirklichen Christen und diesen entarteten Christen nicht geben.

Seit vielen Jahren versuchen die so schlimm geschädigten Heimkinder in Deutschland, daß der Staat Bundesrepublik Deutschland und die Kirchen ihre Leiden anerkennen und sie entschädigt werden. Es wurde ein „Runder Tisch“ gebildet. Doch immer wieder versuchen die Verantwortlichen sich aus der Verantwortung zu ziehen, die Macht ist aber auf Seiten des Staates und der Kirchen und die Geschädigten sind ohnmächtig gegenüber dieser Phalanx der Herrschenden, siehe auch: http://www.emak.org/geschichten/geschichten-heim.htm  und http://www.emak.org/news/news_index.htm .

Bilder:
1. Cartoon Barry Noa: Spruch von Charles Baudelaire
2. Cartoon Barry Noa: „Sie predigen anderen Wasser und saufen selber Wein“ oder „Sie predigen anderen Keuschheit, während sie selber…
3. Die bekannten „Pollutionsringe“ der Firma Feix, die eigentlich Folterringe genannt werden müssten, da diese angelegt am Penis bei jeglichen Erektionen großen Schmerz beim Zuschnappen der Zähne erzeugen. Und diese „Pollutionsringe“ wurden ja fast immer zwangsweise Knaben angelegt, also eine eindeutige schwere Misshandlung.
4. Altes Exemplar der berüchtigten „Onanie-Verhinderungs-Korsette“, ebenfalls ein wahres Foltergerät des 20. Jahrhunderts. Solche Korsette konnten nur von den Eltern oder Erziehern geöffnet werden, da die Verschlüsse auf dem Rücken mit abschließbaren Schlössern gesichert waren.
5. Oelbild um 1910, welches sinnigerweise den Titel trägt: "Bestrafung eines unzüchtigen Knaben".
6. Beten als Buße für begangene vermeintliche Sünden, ein viel praktiziertes Mittel in christlichen Heimen und Internaten.

„Die traditionellen Normen unserer Gesellschaft, also die alten Vorstellungen über "richtiges" und "falsches" Sexualverhalten, gehen auf überlieferte Anschauungen vor allem der jüdisch-christlichen Mythologien zurück. Diese waren ausgesprochen sexualfeindlich und erlaubten geschlechtliche Beziehungen – wenn überhaupt – nur zum Zweck der Fortpflanzung. Weil aber die Menschen nicht so "enthaltsam" und frei von "Sünde" leben konnten, bekamen sie folgerichtig Schuldgefühle. Unter der Last ihrer Schuld- und Schamgefühle, bedrückt von einem schlechten Gewissen, waren und sind Menschen leichter zu manipulieren und zu beherrschen. Davon haben Staaten und Religionen Gebrauch gemacht.“

( Sexualwissenschaftler Prof. Dr. Ernest Borneman † )

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