Mittwoch, 20. Oktober 2010

Deutsche Nachbarschaftshilfe?


Das Ausländerthema scheint derzeit in Deutschland ein Thema zu sein, was in aller Munde ist. Da veranstaltet die bürgerliche Medien-und Politikermeute eine regelrechte Hetzjagd gegen den Buchautor Sarrazin, als wenn es keine Freiheit des Wortes mehr gäbe, aber hochrangige Politiker, wie CSU-Chef Seehofer, können ohne großen Gegenwind Sarrazins Thesen bekräftigen, unter dem Motto: Was Müller nicht darf, darf Meier schon lange! Und man fängt an im Sinne Sarrazins praktische Politik zu machen, siehe u.a. die Forderung, daß hier lebende Ausländer die deutsche Sprache lernen müssen. Die Verwirrung ist dann komplett wenn Bundespräsident Wulff mit seinem Ausspruch ankommt, daß der Islam zu Deutschland gehört. Da werden dann Islam und Ausländer in einen Topf geworfen und beide Themen verknüpft. Daß der Islam, der in der heutigen Zeit orientalische mittelalterliche Züge aufweist, nicht zu Deutschland gehören kann, dies sollte wohl jedem einleuchten, dem der gesellschaftliche Fortschritt der europäischen Aufklärung seit 1750 am Herzen liegt. All die Errungenschaften von damals und aus der Zeit um 1900 und 1968, wie Gleichberechtigung, persönliche Freiheit, sexuelle Freiheit, Freikörperkultur und anderes, sind sowieso schon massiven Angriffen von reaktionären deutschen Kräften ausgesetzt und nun noch der legalisierte Einfluß islamistischer Traditionen? Beschneidung von kleinen Jungen (eine legale Körperverletzung und ein schlimmer sexueller Mißbrauch), die Unterdrückung von Mädchen und Frauen (siehe Kopftuch und Bevormundungen), Zwangsheiraten, der Einfluß islamischer Religion auf das tägliche Leben der Gläubigen, mit täglichem mehrmaligen vorgeschriebenem Gebet, dem Fastenmonat und dem Zwang zum Moscheebesuch, sowie die Vorschriften zum Fleischkonsum, welche massenweise unnötiges Tierleid verursachen (Schächten = Töten ohne Betäubung), all dies soll nun salonfähig werden? Ausländer ja, aber kein zurück in mittelalterliche Zustände!

Wenn nun, wie von Wirtschaftsminister Brüderle, der verstärkte Zuzug von qualifizierten Ausländern nach Deutschland gefordert wird, dann ist das kein überzeugendes Argument bei so vielen qualifizierten Arbeitslosen. Ein wesentlich überzeugenderes Argument ist der Gewinn an mehr Menschlichkeit in Deutschland durch den Zuzug von nichtislamistischen Ausländern, denn noch immer bestimmen die schlechten Eigenschaften preußisch-spießbürgerlicher deutscher Traditionen das gesellschaftliche Leben in Deutschland, wie fehlende Solidarität untereinander, Bürokratenungeist, Obrigkeitshörigkeit und dergleichen mehr. Durch mehr ausländische Mitbürger könnte dieses negative Deutschtum zurück gedrängt werden. Daß ausländische Mitbürger schon jetzt eine Bereicherung darstellen, dies zeigt sich oft an kleinen Dingen im Alltag:

Eine Bekannte von mir, Rentnerin, zog im vorigen Jahr innerhalb Dessaus um. Für den Umzug nahm sie eine Umzugsfirma, allerdings hatte sie in ihrem Keller noch ein altes schweres Büffet, welches sie nicht in ihre neue Wohnung mitnehmen wollte. Es sollte als Sperrmüll auf die Straße. Sie hätte nun eine Firma bestellen können, die mit vier Mann dieses schwere Möbel hochgeschleppt hätten, aber dies hätte wieder einen Batzen Geld gekostet, was bei einer Kleinrentnerin nicht vorhanden ist. Leider wohnten in ihrem Block nur deutsche Nachbarn und ihre Anfragen mit der Bitte um Hilfe bei den Nachbarn - oft kräftige Personen jungen und mittleren Alters - die schlugen fehl, auch das Angebot, jedem 5 Euro zu geben, wurde ausgeschlagen. Merkwürdigerweise lehnten dies auch Hartz-IV-Empfänger ab und meinten, für so wenig Geld würden sie dies nicht machen. Nachbarschaftshilfe oder der moralischen Pflicht einer alten Frau mal zu helfen, dies war sowieso klar, daß davon Deutsche nichts von halten! Und nun das interessante, diese ältere Frau war bislang immer gegen Ausländer, hatte keine gute Meinung von ihnen, aber drei Jugendliche mit Migrationshintergrund, die zufällig das Betteln bei den Nachbarn mitbekommen hatten, die dort zufällig lang schlenderten, die boten der verdutzten Rentnerin an, den Schrank zu transportieren. Diese Jugendlichen schleppten nun sofort den Schrank aus dem Keller zum Sperrmüll und dies wohl unter großen Mühen, da er, nach Meinung der Rentnerin, sehr schwer war. Die glückliche Rentnerin hatte anschließend die Geldbörse gezückt um die Jugendlichen zu entlohnen, aber nicht mal ein kleines Trinkgeld nahmen sie an, obwohl die Frau es ihnen geradezu aufdrängen wollte. Ohne viel Aufhebens waren die Jugendlichen fort und hinter den Fenstern schauten die deutschen Nachbarn sich die Aktion dort unten an, die Typen die sich meistens moralisch höherwertiger dünken als ihre ausländischen Mitbürger. Doch wie heißt es schon bei Johannes 2,1-6: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!“

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