Freitag, 31. Dezember 2010

Guten Rutsch mit Glücksklee und Knallbonbons


In dieser widerlichen Zeit um die Jahreswende herum Feste zu feiern, ist mir eine suspekte Sache. Warum suspekt? Hier noch einmal ein älterer Text, den ich für die Weltloge Tanatra schrieb:

Gnadenreiche Zeit und unheimliche Zeit

Instinktiv war mir die Zeit um den 21. Dezember schon immer eine unheimliche und bedrohliche. Dies nicht nur weil die Tage so kurz und die Nächte so lang waren, sondern auch weil diese Zeit spirituell eine bedrohliche ist und dies habe ich eigentlich schon immer, wenn auch unbewußt, so empfunden. Daß die Zeiten um die Wintersonnenwende und die Sommersonnenwende eine besondere Aura haben, dies ist allgemein bekannt. Noch heute sprechen Astrologen von der Zeit um den 21. Dezember von den Rauhnächten wo besondere Spiritualität wirkt und die Zeit um den 21. Juni ist ja bekanntlich die Zeit wo die verschiedensten esoterischen Richtungen ihre Treffen abhalten, weil sie die besondere Magie dieser Zeit spüren. Auch in den alten nordischen Naturreligionen wurden diese Tage als besondere Tage gesehen, die man als bedrohlich empfand.

Wie kommt es nun aber, daß gerade an diesen Tagen Feste stattfinden, man von gnadenreicher Zeit spricht, man gerade diese Zeiten als gute Zeit ansieht um zusammen zu kommen und zu feiern? Ist das nicht eine vollkommen verkehrte Entwicklung die da die Feierkultur genommen hat? Das stimmt, denn in alten Zeiten wo die Menschen sensibilisierter auf die Einwirkungen der Natur, der spirituellen Kräfte des Dunkels oder des Lichtes, achteten, empfand man sehr wohl, daß dunkle Kräfte in dieser Zeit besonders wirkten im Kampf mit den Kräften des Lichtes stehend, und dies auch in der Zeit der Sommersonnenwende, wenngleich dies paradox erscheint weil diese Zeit doch die Zeit ist wo das Licht eigentlich die größte Kraft hat, aber wie bekannt ist ja ein Punkt immer dann ein kritischer wenn er ein Umkehrpunkt ist. Dies ist im Leben eines Menschen so wie auch in den geschichtlichen Abläufen von Staaten. Betrachtet man die Historie von Imperien so ist der Zeitpunkt der allerhöchsten Machtausdehnung immer ein kritischer Punkt wo dunkle Kräfte besonders wirken. Es gelingt ihnen da eine positive Entwicklung umzukehren und der Niedergang setzt ein. Nun könnte man zu dem Trugschluß kommen, wenn die Sommersonnenwende negativ angesehen wird weil eine positive Entwicklung durch das Wirken der Kräfte der Dunkelheit umgekehrt wird, so müßte doch dann die Zeit der Wintersonnenwende eine positive sein, da da die Kräfte des Lichtes sich Bahn brechen, die Dunkelheit, wenn auch langsam, besiegen? Dies ist deshalb ein Trugschluß weil diese Zeit des Ringens der lichten Kräfte gegen die dunklen Kräfte eine längere Zeit andauert und erst wieder eine gnadenreiche Zeit anbricht wenn beide in der Natur wirkenden Kräfte im Einklang stehen, eben in den Zwischenzeiten, um März, April, Mai oder August, September, Oktober herum.

Daß nun die entspiritualisierte Menschheit ausgerechnet ihre Hauptfeste in Zeiten des erbitterten Ringens zwischen Licht und Dunkelheit und besonders auf die dunkle Zeit der Wintersonnenwende gelegt hat, dies resultiert daraus, daß man mißverständlich die Abwehrrituale gegen die dunklen Mächte die früher in den Naturreligionen praktiziert wurden, d.h., daß man Lichter anzündete um die Dunkelheit zu verbannen, daß man laut knallte um Dämonen zu vertreiben, als etwas ansah was es zu feiern galt. Die dunkle Zeit wurde irrtümlich als etwas angesehen was man feiern sollte. Die spirituellen Instinkte gingen verloren und Sinn und Zweck dieser Abwehrrituale verdrehten sich in ihr Gegenteil.

Ja aber, das Licht der Welt, Jesus Christus, wurde doch gerade zur Wintersonnenwende geboren, dies ist doch ein Grund Weihnachten zu feiern, werden die paulinischen Christen jetzt sagen, oder? Das ist richtig, aber Jesus wurde eben nicht in die Zeit des besonderen Wirkens der dunklen Mächte geboren, wie uns dies weisgemacht wird, sondern Jesu Geburt fand eindeutig in einer gnadenbringenden Zeit statt, nämlich Ende April und eben nicht im Dezember wie dies uns durch die Westkirche überliefert wurde, auch nicht Anfang Januar wie es die orthodoxen Kirchen behaupten, sondern Jesus Christus wurde ziemlich genau am 27. April des Jahres 6 vor der Zeitenrechnung geboren. Wie kann das bewiesen werden? Dieses uralte Wissen christlich-gnostischer Schulen kann eindrücklich wissenschaftlich bestätigt werden, denn die Geburt Christi wurde vorausgesagt. Der Stern von Bethlehem ist allen Christen geläufig und wird von ihnen anerkannt als Zeichen der Geburt des Erlösers. Nun kann die moderne Astronomie Sternenkonstellationen rückwirkend über die Jahrtausende hinweg theoretisch rekonstruieren und da findet sich eben kein Komet, keine ungewöhnliche Sternenkonstellation oder dergleichen Ende Dezember im Jahre 0, aber eben im April des Jahres 6 vor der Zeitenrechnung, dies war schon in der alten Astrologie bekannt, daß zu diesem Zeitpunkt eine der ungewöhnlichsten Konstellationen überhaupt bestand und diese Konstellation wurde schon damals in Verbindung mit der Geburt eines Königs in Verbindung gebracht oder gar des Messias, wie es von besonders klugen Weisen geschah. Diese späte Bestätigung durch die Wissenschaft hält nun allerdings die Menschheit und die tradierten Kirchen nicht davon ab bei ihrem Irrtum zu bleiben und man feiert weiterhin trotz besseren Wissens den Geburtstag des Heilandes im Dezember oder wie die Orthodoxie im Januar, so wie man auch trotz besseren Wissens an nur 4 Evangelien festhält, obwohl es ja entschieden mehr gibt und gerade das Evangelium des Thomas das wahrscheinlich authentischste Evangelium überhaupt ist, ignoriert man dieses, weil es jahrhundertelang in Europa unbekannt war, da ja der Evangelist Thomas in Indien wirkte.

Wie kam es aber dazu, daß in der frühen Kirche die Geburt Jesu auf eine dunkle Zeit der Wintersonnenwende gelegt wurde, man die Geburtszeit des Jesus verfälschte? Dies kann einfach erklärt werden, dies hängt mit einem gewissen Populismus zusammen, denn die Kirche die durch Paulus geprägt wurde, war schon in früher Zeit eine Kirche die auf Expansion ausgerichtet war, die Massen erreichen wollte, die sich allmählich von stiller Erkenntnisarbeit der christlich-gnostischen Logen entfernte und dazu war es nötig das paulinische Christentum den bisherigen Traditionen und der Festkultur anzupassen. Aus den alten Abwehrritualen gegen die Kräfte der Finsternis waren zu diesem Zeitpunkt durch die Dekadenz der Römer große Feste geworden, an denen man ausgelassen feierte. Menschen in dieser Feiertradition konnte man nur in Massen für das paulinische Christentum gewinnen wenn man Zugeständnisse an ihre Gewohnheiten machte. So legte man die Feiern der Geburt Christi in die Zeit der alten Festivitäten und gewann dadurch das in festgelegten Bahnen lebende breite Volk für sich. Dies wurde dadurch erleichtert, weil es keine konkreten Aufzeichnungen des Geburtstermins des Jesus Christus gab, sogar das allerdings damals noch nicht bekannte zeitlich naheste Evangelium am wirklichen Leben Christi liegende Thomas-Evangelium auch dazu keine Zeitangabe vorgibt und man dadurch leicht dieses Datum durchsetzen konnte. Das Licht bringt es an den Tag! Das uralte Wissen um die wahre Geburt des Jesus Christus durch die christliche Gnosis fand nun endlich Bestätigung durch die Naturwissenschaft, der Naturwissenschaft die erst seit rund 200 Jahren sich aus dem Dunkel der Unterdrückung und Verdummung durch die tradierte paulinische Kirche befreien konnte, ausgelöst durch das befreiende Wirken der Lichtboten der Aufklärung kurz vor der Zeit der französischen Revolution und deren weltweiten Fortsetzern der Zeit um 1900, als sich das Licht in der Welt immer mehr Bahn brach.

Nichtsdestotrotz, auch als Silvestermuffel, ich habe mich gefreut, daß es in den Geschäften zum Jahreswechsel diese kleinen Töpfe mit Glücksklee zu kaufen gab. Daß nun diese fast nur mit einem Schornsteinfeger geschmückt waren, der auch ein Glücksbringer sein soll, nun dies ist nicht so schön. Mag ja sein, daß die Schornsteinfeger früher einmal insofern Glück brachten, indem durch ihre Arbeit kein Feuer in den Abzügen entstand, aber heute? Da das Kaminkehren mangels Kohleöfen nicht mehr viel abwarf, so hat es die Zunft der Schornsteinfeger durch gute Lobbyarbeit geschafft, daß ihnen vom Staat das Monopol der sogenannten CO2-Messungen an den modernen Heizungen zugeschanzt wurde. CO2-Messungen, auch so ein Produkt des grünen Ökowahns der das Land erfaßt hat und mittlerweile Konsens bei fast allen Parteien ist. Und Freie Marktwirtschaft in Deutschland? Fehlanzeige! Die EU rügt seit Jahren die Bundesrepublik, daß sie keine freie Marktwirtschaft im Schornsteinfegergewerbe zuläßt. Wie im finstersten Mittelalter sind noch immer die Claims abgesteckt: Kehrbezirke! Ja, ja das deutsche Wesen! Daß damit gegen EU-Recht verstoßen wird, dies nehmen die Deutschen in Kauf, aber Europas Lehrmeister spielen wollen und anderen EU-Mitgliedern vorwerfen, daß sie in einigen Fällen gegen EU-Recht verstoßen!

Glücksklee (Oxalis deppei) mag ich, erinnert er mich doch an meine Jugendzeit in der ich Glücksklee im Garten angebaut hatte. Einmal hatte ich mich damals an den hübschen Pflanzen erfreut und außerdem erntete ich auch die Zwiebeln. Was wenige wissen, diese geben, wie Mohrrüben bereitet, ein vorzügliches Gemüse ab, eine absolute geschmackliche Delikatesse. Wegen der Kleinheit der Zwiebelchen kann man natürlich nur geringe Mengen ernten und aus diesem Grund dient Oxalis deppei auch nur selten als Gemüse.

Wenn ich auch nicht Silvester feiere und schon gar nicht ein neues Jahr bejubele, wo ich nicht weiß, was es bringt, so erfreue ich mich mit meinem Besuch allerdings an Knallbonbons. Wenn andere Blei gießen oder Raketen in den Himmel schießen oder mächtige Knaller knallen, dann werden bei mir die eher harmlosen Knallbonbons gezogen. Klar, daß der Inhalt selbiger nur Tineff ist, aber allein die in den Knallbonbons enthaltenen Sinnsprüche zu lesen, sind eine nette Sache. Die Knallbonbons erinnern mich auch an meine Kindheit in Dessau-Ziebigk. In der Kornhausstraße gab es den Gemischtwarenladen Wessel, genannt „die süße Ecke“ wegen der vielen Süßwaren, und dieser Herr Wessel hatte vor Silvester oder zur Faschingszeit immer wunderbare Knallbonbons in seinem Schaufenster im Angebot. Die bunten Farben, ja die ganze Aufmachung dieser Knallbonbons gefielen mir als Kind außerordentlich. Obwohl bei uns zuhause selten mal Knallbonbons gekauft wurden, finde ich an ihnen bis heute Gefallen und ich gönne mir ein paar zu kaufen, vielleicht gerade deshalb, weil man sich als Kind am Schaufenster des Herrn Wessel die Nase nur plattgedrückt hatte und selten mal etwas, wie Knallbonbons, kaufen konnte.



Für die Leser anbei zwei Fotos mit meiner diesjährigen Silvesterdekoration. Die Schachfiguren, die ansonsten auf meinem Schachtisch stehen, bekommen mal ein paar Tage zum Ausruhen!

Allen Blog-Lesern wünsche ich einen guten Rutsch und ein einigermaßen erträgliches neues Jahr 2011!

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Neujahrsgrüße um 1900, Teil 2



Hier nun der 2. Teil der Neujahrskarten um 1900. Wie man sehen kann ist die letzte Karte eine Neujahrskarte aus Rußland, Empfängerin war eine Frau Paula Kretl in Danzig, abgesendet im Jahre 1912 von einem Herrn Arthur Stolle aus Orscha, russisch: Орша.

Neujahrsgrüße um 1900, Teil 1



Heute habe ich mal wieder in meine Postkartensammlung alter Kitschkarten der Zeit um das Jahr 1900 geschaut und einige Karten zum Scannen heraus genommen. Passend zum bevorstehenden Jahreswechsel von 2010 auf 2011 habe ich Neujahrskarten für die Leser des Blogs ausgesucht. Interessant ist es für mich auch die Rückseiten der Karten zu lesen. Manch sehr privates ist da bis in unsere Zeit aufgehoben, die Schreiber und Adressaten sind allesamt schon lange nicht mehr unter den Lebenden. Was ein neues Jahr bringt, das weiß man nicht, darum finde ich das Feiern des neuen Jahres schon in seinen ersten Minuten als ziemlich anmaßend. Die Karte zum Beispiel, die mit den hübschen Tauben und den Vergißmeinicht, die ein glückliches 1914 wünscht, die ist von einer Berta an einen Wilhelm in Wittenberg gesendet worden. Ob dieses Jahr 1914 wohl ein glückliches Jahr für diesen Wilhelm war? Wahrscheinlich nicht, wenn er wie die meisten Männer in den Krieg mußte. Das von Berta ihm gewünschte Glück, sah vielleicht so aus, daß er in diesem ersten Kriegsjahr am Leben blieb.   

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Nostalgie: "Rotstern"-Pralinen und "Bols-Ballerina" erinnern an Vaters Geburtstag



Am gestrigen Tag hätte mein Vater Geburtstag gehabt. Dieser Tag wird mir für immer verdunkelt bleiben, da er im Jahre 2007, am 29. Dezember, einen Tag nach seinem Geburtstag, starb. Über seinen würdelosen Tod hatte ich ja hier schon einmal geschrieben, siehe:  

http://barrynoa.blogspot.com/2008/12/vaters-tod-vor-einem-jahr-am-29122007.html

Ja, wir leben halt in einem Land namens Deutschland und da verwundert einen die Würdelosigkeit und menschliche Kälte nicht. Die Mentalität der Deutschen ist leider so, dies zeigt sich immer wieder im Alltag. Der rechtsradikale Spruch „Deutschland den Deutschen“ ist mehr als erschreckend, würde es doch bedeuten, daß die gegenwärtigen deutschen Untugenden weiterhin den Alltag bestimmen können. Der Zuzug von Menschen die nicht in schlechten deutschen Traditionen aufgewachsen sind, der läßt für die Zukunft hoffen. 2011 fallen zum Glück weitere Hemmnisse der Freizügigkeit in Europa und unsere polnischen Nachbarn dürfen endlich sich arbeitsmäßig in Deutschland niederlassen. Schon jetzt müßten tausende Pflegebedürftige in Heime abgeschoben werden, wenn nicht polnische Haushaltshilfen sich Tag und Nacht um sie kümmern würden, sowohl selber dadurch Arbeit habend, wie auch den alten Menschen ein gutes Stück Lebensqualität damit erhaltend.

Zwei frühere Geschenke erinnern mich an Vaters Geburtstag: ein Kasten Pralinen der bekannten DDR-Marke „Rotstern“ und eine Flasche Bols-Likör. Den Pralinenkasten hatten wir aus irgendeinem Grund mal aufgehoben, allerdings nur den Pappkarton. Wer ihn Vater mal geschenkt hatte, dies weiß ich nicht mehr. Erfreulich daß es die Marke „Rotstern“ noch gibt. Ab und an kaufe ich mir mal ein paar Tafeln Schokolade dieser Marke. Allein die nostalgischen Verpackungen sind sehr ansprechend und die Qualität ist auch sehr gut. Ob es allerdings den damaligen Pralinenkasten "Selekta" noch im Sortiment gibt, dies weiß ich gar nicht. 8,40 Mark (DDR-Mark) hatte der Kasten damals gekostet, Inhalt 250 g, also nicht gerade billig! Ja und die Flasche Bols-Likör, die ist noch ungeöffnet, so gut hatte uns die Flasche gefallen, war sie doch innen mit einer tanzenden Ballerina versehen, die, wenn man die Flasche schüttelte, in kleinen Goldflöckchen, ähnlich dem Danziger Goldwasser, tanzte. Diese Spieluhr bekam Vater zu seinem 50. Geburtstag im Jahre 1971 von dem damaligen polnischen Leiter der Dessauer Gaststätte „Espresso“, Herrn Kubeika, geschenkt – ein wirklich schönes Geschenk, was damals auch sehr teuer war. Jedes Jahr zu Vaters Geburtstag holten wir die Spieluhr-Flasche hervor und erfreuten uns an der tanzenden Ballerina, die zu einer hübschen Melodie ihre Arme und Beine schwingt und sich dreht. Die Spieluhr funktioniert noch immer tadellos, eine sehr gute Arbeit! Zur Erinnerung an meinen Vater habe ich sie gestern und heute mal wieder angemacht.

Dienstag, 28. Dezember 2010

--------- Ein alter Kalender von 1951 --------



1951, mein Geburtsjahr – und aus diesem Jahr stammen auch die obigen Scans eines Kalenders. Wahrscheinlich war meine Geburt der Grund, daß meine Eltern diesen Kalender aufgehoben haben, kann allerdings auch sein, wegen der auf der Rückseite der Kalenderblätter befindlichen vielen Ratgeberbeiträge. Da gab es Tipps zum Bauen von Kinderspielzeug, Gartentipps, Kochrezepte, und wie man auf meinem letzten Scan sieht, eine Anleitung zum Bauen einer Kochkiste. Es war eine ärmliche Zeit, so kurz nach dem Krieg und da kam ein Tipp zum Sparen von Strom gerade recht. So eine Kochkiste war eine wirkliche Innovation zum Strom sparen. Was allerdings heutzutage sich Ökohirne ausdenken, taugt meistens nur für den Papierkorb. Leider folgt die europäische Politik diesen Ökospinnern und was kommt dabei heraus? Da wird die gute alte Glühbirne schrittweise verboten und man soll sogenannte Energiesparlampen kaufen. Mit Recht forderten jetzt verantwortungsvolle EU-Parlamentarier ein Verbot dieser Energiesparlampen. Der gesundheitliche Schaden ist immens, wenn einem so eine Lampe mal kaputt geht, das darin enthaltene Quecksilber verdampft und wer es einatmet – nicht auszudenken! Nicht viel sinnvoller ist das neue Benzin, was es ab Januar 2011 an den Tankstellen gibt. Biosprit – dies müssen sich Hirne ausgedacht haben, welche die letzten intakten Urwälder vernichten wollen. Schon jetzt werden die Urwälder gerodet und abgefackelt um auf diesen Flächen „regenerative“ Pflanzen, wie Palmölpflanzen, anzubauen. Warum? Damit hier in Europa Ökotypen ein gutes Gewissen haben können, weil sie ja mit Bio-Benzin "sauber" fahren. Daß wir auf   e i n e r   Welt leben, dies ignorieren diese Ökos. Den Schaden, daß hier in Europa Pseudo-Ökos immer mehr die politische Richtung bestimmen, den haben die Urwälder in der Dritten Welt und damit letztendlich alle Bewohner des Planeten Erde.  

Montag, 27. Dezember 2010

Dackel for ever

Daß ich ein Dackelfan bin, dies konnten die Leser schon vor kurzem hier lesen (http://barrynoa.blogspot.com/2010/12/geliebter-dackel.html). Heute hätte unsere Dackelhündin Fanny Geburtstag gehabt. Früher bekam sie da natürlich ihre geliebten Leckerli. Besonders mochte sie weich gekochtes Ei und Schokolade. Wenn ich von Menschen höre: „Das ist für Hunde ungesund!“, diese Typen aber selber rauchen, Torte essen und absolut nicht gesund leben, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Ist es nicht eher so, daß sie Tieren einen Geschmackssinn wie Menschen ihn besitzen, einfach nicht zubilligen? Kommt da nicht die Überheblichkeit des Menschen zum Ausdruck, der meint die Krone der Schöpfung zu sein? Noch heute meinen z.B. Angler, daß Fische keinen Schmerz verspüren wenn ihnen der Haken der Angel ins Maul schlägt. Nicht ganz unschuldig an dieser allgemeinen Herabwürdigung der Tiere ist allerdings auch das tradierte Christentum, wo gelehrt wurde, daß Tiere keine Seele hätten und allein dazu da wären um den Menschen zu dienen, sei es als Nahrung oder als Gebrauchstier im alltäglichen Wirtschaftsleben. Daß es aber auch andere Christen gab, dies beschreibt Joachim Berger in seinem Aufsatz „Die vergessenen ersten Christen“, siehe: http://www.vebu.de/alt/nv/nv_1999_3__Die_vergessenen_ersten_Christen.htm .

Daß manchmal die Tierliebe seltsame Blüten treibt, dies mußte ich selbstkritisch, aber auch schmunzelnd feststellen, als ich ein paar dieser alten Postkarten hervor kramte, die ich als Jugendlicher mal angefertigt hatte, um sie an Verwandte und Bekannte zu verschicken, darauf meine Wenigkeit und unser Dackel und dies in alten Bilderrahmen. Schön kitschig, oder englischer Humor, schon damals? Also ich finde, unsere Dackeldame sieht in dem Bilderrahmen recht würdig aus. Da ist sie schon etwas älter. Als junges Tier mit mir auf dem Sessel (da bin ich ja auch noch Kind), da wirkt sie denn doch noch recht kindlich und noch gar nicht wie eine Dackelpersönlichkeit. Und da wir schon mal bei der Dackelei sind, anbei noch ein Scan von zwei interessanten Dackelantiquitäten. Rechts ein winziger Dackel aus einem Halbedelstein, zu tragen an einer Kette – also auch das gibt es, und links ein Dackel (Wiener Bronze) auf einer Klingel. Dies war nun nicht etwa eine Klingel an der Haustür, sondern eine Klingel mit der man im Hause nach dem Personal klingelte. Ab 1900 schaffte man sich so etwas an. Diese technische Neuerung löste das bis dahin benutzte Tischglöckchen ab. Und daß es schon damals Dackelfreunde gab, sieht man daran, daß auf dieser Klingel zur Zierde ein Bronzedackel angebracht war. Dieses Motiv hätte der Hersteller wohl kaum genommen, wenn es nicht Abnehmer gegeben hätte, die sich schon damals an Dackeln erfreuten.

Sonntag, 26. Dezember 2010

Westalgie: "Beyer - Strickmoden, Handarbeiten" von 1962

Ja, wenn ich meine Oma Martha in Balge (Nienburg/Weser) im Westen nicht gehabt hätte, dann wäre meine Kindheit um vieles ärmer gewesen, schickte sie doch immer Pakete und dies obwohl sie auch nur eine winzige Rente hatte. Meine Mutter interessierte sich für Handarbeiten und Kunsthandwerk und so bekamen wir ab und an auch mal die Zeitschrift „Beyer - Strickmoden, Handarbeiten“, ausgelesene Exemplare von Omas Vermieterin, einer Frau Bartels. Eine Zeitschrift aus dem Jahre 1962 habe ich heute mal eingescannt, jedenfalls ein paar Seiten davon. Der auf dem letzten Scan abgebildete Tischläufer hatte mir als damals 13jährigen gefallen und da er in simpler Kreuzstichtechnik zu machen war, so fertigte ich ihn an. Wie lange ich daran gesessen habe, dies weiß ich nicht mehr, aber jedenfalls stickte ich ihn bis er fertig war. Es war weniger das weihnachtliche Motiv, was mich reizte, denn das Weihnachtsfest mit Heimeligkeit, Tannenbaum, Schenkerei und den grauenvollen deutschen Weihnachtsliedern, dies war mir schon als Kind ein Graus, sondern das morgenländische Motiv mit Palmen, dem Stall mit der Krippe und den zwei Weisen (den dritten hatte man vergessen), dies gefiel mir, vermittelt es doch ein sympathischeres Weihnachten als das kalte deutsche Weihnachten mit Schnee, Weihnachtsmann und Pipapo. Heute habe ich den alten Tischläufer mal aus einer Truhe hervor geholt und auf einen Tisch gelegt – also ich muß sagen: Er gefällt mir heute noch! 

    

Samstag, 25. Dezember 2010

Von Knurks dem Nußknacker der doch ein Herz hatte und Fräulein Köhlers Räuchermännchen


Märchen mochte ich als Kind nicht sonderlich, aber es gab ein paar Ausnahmen, so Hans Christian Andersens ergreifende Geschichte vom "Mädchen mit den Schwefelhölzchen", eigentlich kein Märchen, sondern sozialkritische Anklage gegen die heuchlerisch christlich unmenschliche Gesellschaftsordnung im Europa des 19. Jahrhunderts, Grimms Märchen von den  "7 Raben" und einige Märchen aus der Feder von Wilhelm Hauff, so „Die Geschichte vom Kalif Storch“, Die Geschichte von dem Gespensterschiff“ und „Das Märchen vom falschen Prinzen“. Ja und dann kam ein Märchen noch dazu: Ich bekam als Kind das Buch „Knurks hat doch ein Herz“, Autor Hans-Joachim Malberg, geschenkt, erschienen 1958 im Gebrüder Knabe Verlag, Weimar, und schloß es in mein Herz. Dieser Nußknacker „Knurks“ gefiel mir, wie mir sowieso Nußknacker gefallen, obgleich wir in unserer Familie nur einen einzigen dieser Gesellen und den aber seit langem besitzen. Diesen original erzgebirgischen Nußknacker stelle ich zum Jahresende, so bis zum Dreikönigstag, ins Fenster. So ein Nußknacker hat was, was mit der scheinheiligen deutschen Weihnachtsheimeligkeit kontrastiert – finde ich jedenfalls! Ist es nicht lustig, wie er im Fenster stehend seiner Umwelt die Zähne zeigt, all den deutschen Sauerkrauts?

Neben ihm ein schon arg ramponierter kleiner Schornsteinfeger, ein Räuchermännchen, dem allerdings im Laufe der Zeit sein Schornstein abhanden gekommen ist, mal zerknabbert von unserem Dackel als sehr junger Hund. An diesem Räuchermännchen hänge ich, bekam ich ihn doch mal als kleiner Junge von einer sehr lieben Nachbarin geschenkt, dies zu einer Zeit als solche Dinge nur sehr schwer zu bekommen waren. Die Dame war ein älteres Fräulein Köhler, eine sehr gebildete Frau, aber in ärmlichen Verhältnissen. Trotzdem hatte sie sich ihren Stolz bewahrt und wenn sie mit ihrem uralten Fahrrad aus den 20er Jahren den Knarrberg entlang fuhr, dann grüßte sie immer sehr freundlich zurück, wenn man sie ebenfalls freundlich grüßte. Kam man an ihrem Haus vorbei, dann hörte man sie oft auf ihrem Klavier klassische Musik spielen. Fräulein Köhler gefiel es wenn Kinder ihr mit gutem Benehmen entgegen kamen, schimpfte allerdings wenn rüpelhafte Kinder sie ärgerten und etliche Kinder taten dies, gerade weil sie dann immer schimpfte. Bei mir gefielen ihr meine kleine Unterhaltungen mit ihr und da ich ein Bücherwurm schon in jüngsten Jahren war, da war sie immer voll des Entzückens, wenn ich ihr erzählte was ich denn wieder neues gelesen hatte, besonders wenn es sich um schöngeistige Literatur handelte. Ich kann mich noch gut daran erinnern als ich ihr Goethes Gedicht „Gefunden“ als 8jähriger vortrug, daß sie da den nächsten Tag ein Päckchen West-Kakao für mich als "Belohnung" bei meiner Mutter vorbei brachte, so hatte es ihr gefallen, daß ich da ein Gedicht konnte, was in der Schule noch lange nicht dran war. Es ist bezeichnend, von den Gedichten, die ich privat als Kind gelesen habe, da kann ich noch etliche auswendig, wie auch das Gedicht „Gefunden“, bei denjenigen Gedichten die wir für die Schule auswendig lernen mußten, da kann ich kein einziges mehr.

Gefunden

Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt' es brechen,
Da sagt' es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Ich grub' s mit allen
Den Würzlein aus,
Zum Garten trug ich's
Am hübschen Haus.

Und pflanzt' es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.

Johann Wolfgang von Goethe

Freitag, 24. Dezember 2010

Nostalgie: Scherl´s Magazin



Von 1900 bis weit in die Nazizeit hinein war der Scherl-Verlag in Deutschland einer der führenden Verlage in Deutschland und besonders unter der Führung des deutschnationalen Alfred Hugenberg, einem bekannten Steigbügelhalter Hitlers (Harzburger Front), bestimmte er maßgeblich die Meinungsmache in Deutschland. Zu dem Zeitungsimperium gehörte auch das eher liberale „Scherl`s Magazin“. Aus einem solchen Heft (Januar-Heft von 1927) habe ich heute mal ein paar interessante Seiten eingescannt. Die Werbung mit dem Fön ist deshalb interessant, da sich der Begriff „die Haare fönen“ noch heute erhalten hat, obwohl viele Haartrockner in späteren Jahren von einer anderen Marke stammten. Sehr schön auch das Gedicht von Anton Schnack mit dem verlassenen Vogelnest. Die Reportage von Nikolaus Homer über „moderne“ Propheten zeigt die Anfänge von einigen Gurus. Manche der damals entstandenen neuen Weltanschauungen existieren heute noch, wohingegen andere in der Versenkung verschwunden sind. Erstaunlich in einem Magazin von Scherl der Bericht über den Künstler Frans Masereel, war er doch ein ausgesprochen sozialkritischer und linker Künstler. Sein Holzschnitt „Mitleid mit hungernden Spatzen“ hat mir schon immer gut gefallen. Das Foto mit dem niedlichen West-Highland-Terrier ist typisch für die 20er Jahre, war doch diese Hunderasse damals sehr in Mode. Na und die „Steckenpferd-Seife“ in der Werbung reicht weit in unsere Zeit hinein, denn diese Marke gab es auch noch zu DDR-Zeiten.