Samstag, 25. Juni 2011

Altes: "Primasprit" aus dem VEB Spritvertrieb Halle (Saale)



Jetzt ist mal wieder die Zeit um Rumtöpfe anzusetzen, beginnend mit den Beerenfrüchten, wie Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren. Nun folgen die Süß-und Sauerkirschen. Letztere werden traditionell in Anhalt auch zu selbstgemachtem Likör verarbeitet und dies ist noch ziemlich in der Bevölkerung verbreitet, allein von mehreren meiner Nachbarn hörte ich, daß sie dies noch machen.

Zu DDR-Zeiten verwandte man dazu den beliebten „Primasprit“, einen 95%igen Alkohol, der absolut geschmacksneutral war und sich deshalb gut für selbstgemachte Liköre eignete. Billig war „Primasprit“ nicht, der halbe Liter kostete 17,60 Mark.
In DDR-Museen und bei DDR-Sammlern sieht man nur die alten Flaschen mit dem rot-schwarzen Etikett von „Primasprit“ aus dem  VEB Bärensiegel Berlin, Betriebsteil Neuruppin, aber es gab auch „Primasprit“ aus dem VEB Spritvertrieb Halle (Saale), Raffineriestr. 29. Ob dort nun Sprit hergestellt wurde oder nur eine Abfüllstation bestand, dies entzieht sich meiner Kenntnis. Auf den Flaschen lag Pfand von 20 Pfennigen und gewarnt wurde vor der Feuergefährlichkeit: „Feuergefährlich nach Feuerklasse B 1“! Gewarnt wurde allerdings nicht vor dem unverdünnten Trinken des Höllenzeugs, aber dies wußte ein jeder, daß Alkohol in dieser hohen Konzentration lebensgefährlich ist, sollte man ihn so trinken. Zwei Flaschen dieses Gesöffs stehen bei uns seit Jahrzehnten im Vorratsschrank. Zu der ursprünglich mal geplanten Herstellung von Likör ist es nie gekommen. Da die Flaschen gut versiegelt sind, ist noch alles drin, aber im Gegensatz zu einem alten Wein wird die Qualität nicht besser geworden sein, aber ich freue mich so etwas nostalgisches noch zu besitzen.   

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