Donnerstag, 24. Mai 2012

Werbung in der DDR in den Jahren 1960 und 1961
















Gerade im Sommer soll man Fisch essen? In den Zeitschriften der DDR Anfang der 60er Jahre wurde tüchtig Werbung dafür gemacht. Fisch sollte zu allen Jahreszeiten den Fleischkonsum in der DDR zu großen Teilen ersetzen, denn die Fischfangflotte der DDR landete viel Fisch an und genügend Fleisch zu erzeugen war ein Problem bei dem überdimensionalen Fleischverbrauch der Ostdeutschen. Grafisch gut gemacht war deshalb auch die Werbung für Fisch, siehe 1. Scan.

Schon in meinem Blogbeitrag „Werbung in der Kindheit“, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2009/02/werbung-in-der-kindheit.html, stellte ich fest, daß die Werbung in den 50er und 60er Jahren oft grafisch gut gemacht war, bieder aber zum großen Teil auch humorig, viel mit Witzzeichnungen, wie die Werbung für das Sparen bei der Sparkasse (2. und 3. Scan). Fast schon reine Witzzeichnungen waren die vielen Werbeserien für „Aslid“-Heizdecken (4.-6. Scan). Diese Heizkissen waren echt gut und hielten lange, ganz im Gegensatz zu heute gekauften. Ich glaube so an die 30 Jahre hielt eines unserer „Aslid“-Heizkissen. Daß in der DDR Werbung für das „Milwa“-Schnellwaschmittel (7. Scan) gemacht wurde, war unnötig, denn es wurde auch so von den Kunden gekauft, mangels größerer Auswahl. „Ein Begriff für jeden“ hieß es bei der „Lilienmilch-Steckenpferd-Seife“ (8. Scan)! Dies war wirklich so, allein schon der Name war verführerisch: Lilienmilch! Also ich kann mich noch sehr gut an diese preiswerte Seife erinnern und vor allem daran, daß sie viel länger hielt, nicht wie die Westseife heutzutage, die sich schnell in nichts auflöst, nach nur wenigem Gebrauch. „Patina“-Seifen (9. Scan) waren tatsächlich mild, aber auch etwas teurer als andere Sorten. Daß man damit zarte Kinderhaut wusch, war naheliegend und damit auch die Reklame mit den Nackedeis in den Zeitschriften der Jahre 1960 und 1961.

Werbung in der DDR in diesen ersten 1960er-Jahren sah oft der Vorkriegswerbung ähnlich und war wenig „sozialistisch“, siehe den gezeichneten Hotelboy bei der „Vasenol-Creme“-Werbung (10. Scan). Wo gab es in den Anfangsjahren des Sozialismus in der DDR wohl noch Hotelboys? Und auch die Parfümwerbung war doch recht bürgerlich, schaut man sich nachfolgende Scans an (11.-13. Scan). Das Paar bei der „Bonjour“-Parfüm-Werbung hätte auch gut in den 30er Jahren so gezeichnet werden können und das Parfüm „Rio“ paßte eigentlich auch nicht so recht zum DDR-Alltag, sondern weckte eher Fernweh. „Für alle Gelegenheiten“, heißt es bei der Reklame für Herrenanzüge aus dem VEB Herrenmode Dresden (14. Scan). Dazu dann ein Auto, ein Flugzeug und die Eisenbahn. Na ja, Auto und Eisenbahn fuhren die Herren damals schon, aber mit dem Flugzeug fliegen war 1960 und 1961 nur wenigen DDR-Bürgern möglich! Der letzte Scan zeigt eine Werbung für „Fleurop“ (Blumenversand). Über viele Jahrzehnte gab es in der DDR Werbung für „Fleurop“, rückblickend gesehen merkwürdig, denn auch Blumen waren Mangelware in der DDR.    

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