Donnerstag, 20. Dezember 2012

Die würdevolle und extrem soziale Dessauer Tafel


Also ich finde das sehr nobel von der hohen Herrschaft der Dessauer Tafel, daß sie Rausschmisse aus dem Bezug ihrer leckeren Lebensmittel extrem sozial gestaltet. So bekam der Rentner (der mit den 419,- Euro Rente und dem zusätzlichen Wohngeld von 10,- Euro), der hier im Blog der Stein des Anstoßes für die hohe Herrschaft der Dessauer Tafel geworden war - wegen seines ungebührlichen und majestätsbeleidigenden Auftretens (der wagte es aufzumucken!) – den Rausschmiß aus der Tafel ein paar Tage vor Weihnachten mitgeteilt, genauer gesagt, gestern:

Der Vorstandsvorsitzende der Dessauer Tafel: „Heute war es da letzte mal, daß es etwas von uns gibt!!!“ Zu Frau XYZ, einer Assistentin gewandt: „Streiche mal gleich den Rentner ABCDEFG von der Liste!“. Bums, schriftlicher Rausschmiß soll nachfolgen! Also ich finde das normal! Es geht doch schließlich auch nicht an, daß besagter Rentner sich damals gleich 3 Blumensträuße aus dem offenen Regal genommen hat, wo ihm nur 2 Blumensträuße zustanden! Mit Recht drohte der Vorstandsvorsitzende der Dessauer Tafel mit Rausschmiß, sollte das noch einmal passieren. Nun passierte das zwar nicht, aber es passierte etwas viel schlimmeres. Besagter Rentner zerrte diese und andere Eigentümlichkeiten bei der Dessauer Tafel an die Öffentlichkeit. Wo gibt es denn sowas? Die Medien sind doch nur dazu da Lobgesänge auf die Tafel zu verfassen und nun Kritik? Was mit Kritikern passiert, das weiß man ja, noch nie was von hochherrschaftlichem Recht und Majestätsbeleidigung gehört? Freie Meinung ist was für demokratische Spinner, sowas muß gleich in den Anfängen bekämpft werden. Wo kommen wir denn dahin, wenn sowas Schule macht und dann noch andere Tafelkunden aufmucken. Nein, nein, da muß gleich ein Exempel statuiert werden: Rausschmiß!

Sozial war es von der Tafel, den Rentner, den alten Zausel, erst jetzt raus zu schmeissen, viele Wochen nach dem damaligen Vorfall (http://barrynoa.blogspot.de/2012/11/neues-wurdelose-dessauer-tafel.html , http://barrynoa.blogspot.de/2012/11/neues-emails-und-telefonate-zu.html ), er sollte doch noch ein leckeres Weihnachtsessen von den Gaben der Tafel zubereiten dürfen - die Dessauer Tafel-Oberen sind ja schließlich extrem sozial. Unter dem Motto, das Beste ist gerade gut genug für einkommensschwache Bürger bekam der Rentner wieder mal (das letzte "Mahl") ein reichhaltiges Sortiment von Obst und Gemüse, siehe Foto unten (Original Sachen die gestern der Rentner bekam).

Was gab es denn so leckeres? Einmal edle Salatdressings, die leider den meisten Menschen nicht schmecken (anspruchsvolles Gesindel!), vollausgereifte (sehr ausgereifte!) Tomaten (genau richtig für einen zahnlosen Alten), rote Grütze, abgelaufen im Datum (so ein Rentner ist ja auch nicht mehr taufrisch, nöch!) und dann leckere Pilze, zwar schon mächtig angegangen, aber die Wissenschaftler übertreiben doch immer, als wenn alte Pilze schädlich für den Körper sind, Rauchen ist viel schädlicher. Oh und dann noch dieses tolle Obst und Gemüse, da kann man doch ein schönes Weihnachtsessen draus machen, nöch? Faule und schimmlige Stellen haben fleißige Tafelmitarbeiter extra rausgeschnitten (Gurke, Paprika). Es heißt doch immer, daß man fauliges Obst und Gemüse noch essen darf, wenn man nur die schlechten Stellen rausschneidet! War das nicht so? Na ja bei einigen Stücken hatten die Mitarbeiter das vergessen, aber so ein Rentner kann das ja auch selber tun. Für lumpige 2,50 Euro, kann man ja schließlich auch nicht mehr verlangen, oder? Salat und Schnittlauch sollen vertrocknet auch viel bekömmlicher sein als wenn sie zu frisch sind, falls jemand meckern sollte!!! Ja und Radieschen und Blumenkohl befreit doch sowieso von dem lästigen Grünzeug (oder war es schon Braunzeug?). Also alles in allem, doch eine noble Weihnachtsgabe zum Rausschmiß-Abschied, nöch?


Sie dürfen auf das Foto raufklicken, dann erschließt sich Ihnen Gemüseschönheit in voller Größe 

Apropos: Wer da meint die Dessauer Tafel denke nur an ihre eigenen Armen, der irrt! Es kommen scheinbar immer so viele Spenden herein, daß man selbst auch spenden konnte, siehe: http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1237373659496 , wäre ja auch zu dekadent die Spenden nur für die eigenen Tafelkunden zu verwenden, wo die schon so verwöhnt werden, lieber mal den dicken Max spielen und einfach so 1.000,- Euro verschenken, die Tafel hat´s ja! Was würde Hänschen Rosenthal dazu sagen: Das ist Spitze!

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