Freitag, 14. Dezember 2012

Rattenbaby Ilschen








Eigentlich sollte man ja Tiere im Zoohandel nicht kaufen, denn dort gibt es immer wieder Nachschub an Haustieren, die dann von vielen Menschen unüberlegt gekauft werden und oft ein jämmerliches Dasein fristen müssen – nicht artgerecht gehalten und tausendfach ausgesetzt oder in ihren viel zu engen Käfigen verdurstet und verhungert! Gerade jetzt vor Weihnachten denken viele, daß ein Haustier für Kinder doch ein schönes Geschenk sei, als wenn Kinder die Ausdauer haben sich langfristig artgerecht um ein Tier zu kümmern und als wenn Tiere Spielzeug sind! Eine Mißachtung des Tieres!

Vorvorgestern haben wir mal wieder Futter für unsere Ratten im Zoohandel gekauft und da schaue ich natürlich auch zu den Ratten die dort angeboten werden. Ratten werden zum Glück nicht mehr so sehr nachgefragt und da kam es, daß von den 2 weiblichen Rattenbabys dort im Laden nur eines verkauft wurde und die zweite Kleine immer noch ganz allein in ihrem Käfig war, wie eben schon vor 14 Tagen als wir schon mal in diesem Geschäft waren. Ratten sind Rudeltiere und, daß da eine einzelne Ratte (die zweite) einen neuen Besitzer gefunden hatte, ist sowieso nicht in Ordnung, denn Einzelhaltung geht eventuell gerade noch so, wenn der Tierbesitzer täglich die Ratte bei sich hat, er quasi Rattenersatz ist, ansonsten ist es Tierquälerei. Wer aber kann schon jeden Tag eine Ratte immer bei sich haben? Kaum jemand!

Ja, da saß es nun, das kleine Rattenbaby, ganz allein in diesem spartanischen Käfig und dazu verdammt entweder als Futtertier für Schlangen zu enden, wenn sie keiner haben will oder als Einzelratte verkauft zu werden, um dann ein elendes Leben zu fristen. Als sie da so absolut einsam dasaß und mich anschaute, da mußte ich sie einfach kaufen! Unklug zwar, denn es bedeutet wieder eine komplizierte Integration in das bestehende Rudel – die Ratten akzeptieren so schnell keinen Neuzugang – und sich intensiv um die Kleine kümmern, denn gerade im Babyalter ist der Kontakt wichtig und entscheidet wie sie sich später entwickelt, ob sie zu einem kommt wenn man ruft und überhaupt wie das Verhältnis zum Menschen ist, ob scheu, frech oder liebenswert.

Vor unseren drei viel größeren und stärkeren Ratten hat Ilse (jetzt Ilschen genannt) noch mächtige Angst. Mit Recht, denn statt sie liebevoll ins Rudel aufzunehmen, wollen sie sie beißen. Das ist halt so Rattenart, es dauert immer eine Weile ehe eine Neuratte integriert ist und besonders bei Weibchen ist dies schwierig, bei Männchen geht das problemloser, wie in der Fachliteratur zu lesen ist.

Obwohl heute erst der dritte Tag bei uns ist, so hat Ilschen schon sehr engen Kontakt zu mir gefunden. Schutzsuchend flüchtet sie vor den „bösen“ Ratten zu mir und will auch sonst nicht von einem weichen, es sei denn sie will saufen und fressen oder in ihrem separaten (in den großen Rattenkäfig zu den anderen kann man sie noch nicht geben, da wäre sie ihres Lebens nicht sicher) Käfig schlafen. Amüsant wie sie sich immer an meinen Hals anschmiegt und am liebsten ganz unter den Kragen verschwinden möchte (siehe Fotos). Sind die großen Ratten weit von ihr, nachdem sie ihr nahe gekommen waren, dann knuspert sie mir was vor, obwohl sie noch so klein ist. (Knuspern: Lautes Zähneknirschen als Ausdruck von Wohlbefinden und Freude.) Es ist doch erstaunlich wie schlau so ein so junges Tier ist, sofort erkennen kann bei wem man Schutz suchen kann, sofort die Wasserflasche im Käfig findet und vieles andere mehr. Da meinen nun immer die Menschen, sie wären die Krone der Schöpfung und sie wären die schlauesten – eine Anmaßung ohnegleichen!      

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