Mittwoch, 31. Juli 2013

Badefreuden Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre in Dessau




Heute kramte ich mal wieder in meinen Kisten mit alten Dias. „Oh je, wie habe ich mich doch verändert!“ - dachte ich, als ich drei Fotos von mir als schlanker, ranker Junge sah, und wie unförmig (dicker Bauch) ich nun als alter Mann aussehe!

Dessauer werden sofort erkennen wo die Fotos auf denen ich drauf bin damals gemacht worden sind: am Strandbad „Große Adria“ bei Dessau-Mildensee. Noch heute steht ja bekanntlich dort der schöne Kiefernwald, ideal wenn man von der Sonne als Badegast in den Schatten flüchten möchte. Bis zur Eröffnung des Waldbades „Freundschaft“ in Dessau-Törten in den 70er Jahren war die „Große Adria“ (es gab auch noch die „Kleine Adria“, siehe meinen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2011/08/altes-der-autobahnsee-kleine-adria-bei.html) das am meisten frequentierte Freibad Dessaus.

Apropos, diese Knabenstrandbekleidung, die ich da trage, die war Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre etwas ganz besonders modisches. Ins Wasser ging man allerdings damit nicht, da trug man normale Badehosen (3. Foto) oder auch Dreieckbadehosen. Wer damals in knielangen Schlumperhosen, wie jetzt allenthalben, ins Wasser gegangen wäre, den hätte man als rückschrittlich ausgelacht, siehe auch: http://barrynoa.blogspot.de/2009/10/vergleich-bademode-1979-und-2009-zuruck.html, http://barrynoa.blogspot.de/2010/07/badezeit-eine-historische-sicht.html und http://barrynoa.blogspot.de/2012/10/3-oktober-tag-der-offenen-moschee-in.html. Schließlich waren die Zeiten vorbei, wo wie zu Kaiser Wilhelm des I. Zeiten (des I. wohlgemerkt, unter Kaiser Wilhelm II. war man schon fortschrittlicher) man aus Prüderie und Körperfeindlichkeit lange Badekleidung trug. Nun sind diese Zeiten wieder da, die Reaktion hat die Menschen wieder voll im Griff und dies auf allen Gebieten, also nicht nur auf dem Gebiet der Badebekleidung.

Dienstag, 30. Juli 2013

Dessauer Biere zu DDR-Zeiten


Kennen Sie noch, werte Dessauer Blogleser, die alten Bieretiketten unserer Dessauer Brauerei aus DDR-Zeiten? In den 50er bis Mitte der 60er Jahre gab es bekanntlich das Dessauer Bier in Bügelflaschen, siehe die obigen Etiketten angebracht am Flaschenhals. Als dann die Dessauer Brauerei ab Mitte der 60er Jahre auf die noch heute am meisten gebräuchliche Flaschenform umstellte, gab es natürlich auf dem Flaschenbauch die darunter abgebildeten Etiketten. Erst in den 70er Jahren gab es neben den Sorten Hell, Pils und weißer Bock (dunkler Bock wurde nur kurze Zeit im Winter gebraut) auch das Edelpils „Dessator“ und Porter.

Vorbei die Zeiten, daß Dessau eine Brauerei besaß. Nach der Wende wurde die moderne und wettbewerbsfähige Dessauer Brauerei „abgewickelt“, dies in trauter Gemeinsamkeit eines bayerischen Brauereiriesen mit ehemaligen SED-Funktionären der Stadt, die schnellstens zu eigenem Vorteil kapitalistische Wildwestmanieren annahmen.

Montag, 29. Juli 2013

Garten Ende Juli: Segensreicher Regen

Widerlich, diese der Natur entfremdeten Städter in ihren Neubauwohnungen, die aus Desinteresse nicht mal einen Schrebergarten haben! Da freuen sich wir Siedler und Kleingärtner, daß es gestern und heute endlich mal geregnet hat, weil die Landwirtschaft, die Gärten und die darin befindlichen Pflanzen (besonders die Bäume) und die dort lebenden Tiere Wasser und Abkühlung dringend brauchten, da die Sonne die vergangenen Tage zu unbarmherzig schien und die Temperaturen extrem hoch waren, und da nölte mir ein ehemaliger Schulkamerad heute am Telefon die Ohren voll, daß doch heute „schlechtes“ Wetter sei und er nun heute nicht baden gehen könne (Oh wie schlimm!), wo doch nun Sommer sei und er diese Woche frei habe und dieses mal zuhause geblieben ist, was sonst nicht seine Art sei, da er ansonsten jede freie Woche im Jahr auf Mallorca sei. Sein Obst und Gemüse und alle sonstigen Lebensmittel kauft er natürlich im Supermarkt und da interessiert es ihn einen Dreck, daß nichts wachsen würde, wenn es nur „eitel“ Sonnenschein gäbe. Es ist eben halt ein ganz anderer Menschenschlag, mit denen man nicht auf einer Wellenlänge ist, diese Städter ohne Bezug zur Natur, ausgenommen natürlich Städter die einen Schrebergarten haben.

Nun ja, ich fand es mehr als gut, daß es endlich mal wieder regnete und daß es Abkühlung gab. Fotos mit letzten Regentropfen auf den Pflanzen vor einer Stunde im heimischen Garten gemacht:


 
Das Spalier der Terrasse ist mittlerweile mit Prunkbohnen zugewachsen. Die Blüte ist weitgehend vorbei, nun gibt es schon ein paar Bohnen die groß geworden sind. Ja, und da hat eine Bohne erkannt, daß es sich am Kabel der Satellitenschüssel gut in die Höhe angeln läßt. Mal sehen wie hoch die Bohne es bis zum Herbst schafft!


 
Der Kübel mit der Agapanthus-Pflanze ist nun schon fast 50 Jahre in meiner Familie und wie man sieht hat auch das Alter noch seine Reize.


 
Eigentlich sollen die Gladiolen erst im August blühen, da habe ich die Zwiebeln wahrscheinlich ein wenig zu früh gesteckt, denn 3 meiner 20 Gladiolen blühen schon. Na, egal, auf die paar Tage kommt es nun auch nicht an.
 
 
 
Die ersten Taglilien blühen nun auch und wie der Name schon sagt, eine Blüte nur einen Tag. Man kann die Blüten auch essen, z.B. in den Salat mischen, das ist jetzt große Mode, mache ich aber nicht, denn besonders schmecken sie meiner Meinung nach nicht, wie ich voriges Jahr bei einer Probe feststellte.
 

Sonntag, 28. Juli 2013

Nostalgie-DVD´s mit "Adolar und Schnuffi"



Mehr durch Zufall stieß ich dieser Tage auf eine DVD-Box mit der Adolar-Zeichentrickserie! Toll, denn diese DVD´s lösten in mir nostalgische Gefühle aus, kannte ich doch den ungarischen Jungen Adolar mit seinem treuen Hund Schnuffi als Comic-und Zeichentrickfreund aus alten DDR-Zeiten, wo diese Serie über den Bildschirm im DDR-Fernsehen lief. Seitdem nie wieder gesehen, war es desto erfreulicher diese Filme auf DVD´s nun zuhause zu haben. Was ich bisher nicht wußte, daß es zu Adolars phantastischen Abenteuern eine Vorgängerserie gab, die kannte ich früher nicht. „Heisser Draht ins Jenseits“ heißt die Vorgängerserie und ebenfalls sind darin die gesamte Familie Mézga, d.h. Vater Mézga, Mutter Paula, die Kinder Adolar und Christa, Hund Schnuffi und Katze Mausi, aktiv.

Hier ein kurzer Ausschnit aus der Episode 10 von Adolars phantastischen Abenteuern (Planet Schlaraffenland): http://www.youtube.com/watch?v=F52PmA73YwM  

Wikipedia-Links:



Postkarten um 1900 mit Kleeblatt-Motiven

Wer einen naturnahen Rasen im Garten hat, der wird feststellen, daß jetzt gerade der Klee in voller Blüte steht, eine wahre Bienenweide! Daß der Klee seit alters her als Glücksbringer gilt, dies kann man wohl verstehen, denn wer als Bauer früher genügend Klee hatte, dem war um das Futter für seine Tiere nicht bang. Übriggeblieben für den der Natur entfremdeten Städter unserer Zeit ist höchstens noch das vierblättrige Kleeblatt auf Neujahrskarten und teilweise noch auf Geburtstagskarten. Das was um 1900 auch so, da gab es zwar auch schon das vierblättrige Kleeblatt auf Glückwunschkarten, aber auch noch Postkarten wo der Klee in natura abgebildet wurde.

Heute mal wieder ein paar Postkarten aus meiner Sammlung von Postkarten um 1900. Ausgewählt habe ich Klee-Motive:

 
 
 


Übrigens, wer so eine Karte, wie die 3. Postkarte noch nie gesehen hat, dies zur Erläuterung: Auf einer Postkarte war ein kleine Briefumschlag aufgeklebt, darin konnte man einen kleinen Brief einlegen, meistens war es ein Liebesbrief oder ähnlich intimes. Der Minibrief auf meiner Postkarte ist mit einem Kleeblatt versiegelt worden. Empfänger war ein Frl. Else Winne. Abgestempelt wurde die Postkarte am 26.3.1902 in Burg bei Magdeburg. Ja und für die ganz neugierigen unter den Bloglesern, hier der Inhalt des Briefleins. Lustig, daß in dem Umschlag noch ein Umschlag steckt, mit dem Aufdruck: „Nur nicht so hastig aufgerissen, Geduld ist löblich, musst Du wissen.“ Ja und dann wird´s noch spannender, denn wie in einer russischen Matrojschka steckte dann ein weiterer und noch ein weiterer Umschlag drin, bis dann zwei kleine Herzchen zum endgültigen Inhalt führen, die Schrift darauf: „Und jetze sag ich frank und frisch: Von ganzem Herzen lieb ich Dich“.



Es ist schon interessant zu wissen, daß derartig mehr als kitschige Dinge durchaus seriöse erwachsene Männer versendeten, im Alltag eventuell als Offizier Rekruten schleifend oder als Schlachter Schweinen den Kopf abtrennend oder als Oberamtmann in einem Büro bedeutungsvoll seines Amtes waltend. War dies der Ausgleich zu harter Wirklichkeit, die Flucht in das kitschig Romantische, einem Überbleibsel aus alten Minnesängerzeiten?

Freitag, 26. Juli 2013

Die Klimatruhe "Moulinex Air System"


Nicht jeder ist so ein menschliches Stück "Unkraut", dem weder Hitze noch Kälte etwas ausmachen. Nicht jeder hat das unverdiente Glück topfit bis ins hohe Alter zu sein, wie das bei etlichen Menschen der Fall ist, die dann sogar meinen, daß es der „liebe“ Gott so bestimmt hat, weil sie immer schön kirchenfromm waren, dieses unverdiente Glück als Verdienst ansehen, was ihnen ja eigentlich zustehe. Daß dies alles Mumpitz ist, daß persönliche Gesundheit und Härte von genetischen Faktoren und vielem anderem mehr abhängig sind, was der einzelne selbst gar nicht beeinflussen kann, dies wird meistens geflissentlich ignoriert.

Ein Bekannter von mir, über 70, ist ein Typ der kerngesund ist. Jetzt bei der Hitze ist er wie immer den ganzen Tag geschäftig unterwegs, das Wetter stört ihn überhaupt nicht. Das führt er darauf zurück, daß er jeden Tag eine Flasche Mango-Saft trinkt, nie zum Arzt geht (Warum auch bei der besten Gesundheit!) und daß er für die Zukunft große Pläne schmiedet, wie in seinem Garten Gewächshäuser zu errichten, die nächsten Jahre große Campingtouren ins Ausland zu unternehmen und dergleichen Dinge mehr, die sonst nur junge gesunde Menschen planen. Daß er 100 wird, steht für ihn jetzt schon fest, was ich auch glaube, daß er so alt wird, bei dieser robusten Gesundheit.

Während nun dieser Bekannte bei diesen Hitzetagen Action draußen veranstaltet, halte ich es aus Kreislaufgründen so, daß ich mich in kühle abgedunkelte Räume während der größten Hitze zurück ziehe, anders kann ich es gesundheitlich nicht aushalten. Dabei hilft mir in meinem Schlafzimmer seit über 20 Jahren eine Klimatruhe, siehe Foto. Also auf diese Moulinex-Air-System-Klimatruhe lasse ich nichts kommen, sie ist einfach wunderbar und hat wie gesagt nun schon 20 Jahre auf dem Buckel. Auch wenn ich sie an nur wenigen Tagen im Jahr anmache, so hilft sie doch besonders heiße und schwüle Tage zu überstehen.

Ein Ventilator ist zwar auch nicht schlecht, kommt aber bei weitem nicht an meine Moulinex heran, da sie frische Luft von Außen ansaugt, diese kühl in den Raum bringt und die heiße und feuchte Luft im Raum gleichzeitig nach Außen pustet, so daß, wenn man die Truhe ca. eine Stunde anhatte, man einen wohltemperierten Raum hat. Nötig ist allerdings, daß man Außenjalousien vor dem Fenster hat, denn man muß ein Fensterteil aufmachen, damit die zwei Rohre (Ansaug und Abluft) nach draußen können und kann dann das Fenster nur durch die Außenjalousie, bis auf einen kleinen Spalt am Fenstersims, zumachen. Diese Klimatruhe reicht für ein Zimmer vollkommen aus, man muß also nicht eine teure Klimaanlage installieren lassen, jedenfalls nicht in unserer Gegend, wo es ja nicht so sehr viele Tage im Jahr mit Extremhitze gibt.

Postkarten um 1900 mit Perlchenbelag


Leider können sie das, werte Blogleser, auf meinem Scan nicht erkennen, daß die obigen Postkarten um 1900 an bestimmten Stellen mit kleinen farbigen künstlichen Perlchen besät sind. Das ergibt einen tollen Effekt, nicht nur durch die Erhebungen, sondern auch wegen der Farbintensität der künstlichen Perlchen. Also ich finde es beachtenswert, daß man vor weit über 100 Jahren technisch so weit war, daß man so etwas herstellen konnte.

Zu obigen Postkarten (Poststempel zwischen 1897 und 1906):
Bei der Engelkarte sind es die Flügel und die Blumen, die erhaben sind mit dem glänzenden Perlchenbelag, bei der Rosenkarte natürlich die Rosen, bei der Karte mit dem Engel auf dem Fahrrad, dessen Flügel und die Reifen des Fahrrads, bei der Dame das gesamte Kleid und bei der wunderbaren Karte mit den Vögeln, die sich am Inhalt einer Terrine laben und dabei ein Vogel einen Löffel hält (ein ganz zauberhaftes Motiv), da sind es die Vögel selbst.

Donnerstag, 25. Juli 2013

Postkarten um 1900: Briefmarken-Figuren


Als Sammler von Kitschpostkarten um 1900 kommen einen die verschiedensten Arten von Postkarten unter die Finger, so Karten mit Duft, Karten mit Profil, Karten mit kleinen aufgelegten Perlchen und, und, und! Eine Variante sieht so aus, daß die Briefmarke auf der Rückseite von einer grafischen Figur in Verbindung gebracht wurde und da gab es der Varianten viele. Auf meinen beiden Postkarten aus meiner Sammlung sind es z.B. ein Athlet der die Briefmarke wie ein Gewicht stemmt oder ein Herr mit Zylinder, der einen Werbeträger, so wie er damals mit einem Werbeschild durch die Straßen lief, darstellte.

Interessant ist auch der Empfänger dieser Postkarte, abgestempelt am 25.1.1900, ein Johann Heinzelmann in Dessau, Mittelstraße, siehe Adressbuch: http://adressbuecher.genealogy.net/entry/place/DESSAUJO61CU?offset=12990&max=25&sort=lastname&order=asc.  Dieser Johann Heinzelmann war ein bekannter Dessauer Hofjuwelier, Sohn des Hofjuweliers Otto Heinzelmann, mit dessen Nachfahren ich eng befreundet war, mehr dazu hier:



Mittwoch, 24. Juli 2013

Eine Pferde-Medaille von Willibald Fritsch (1876-1948)



Im Dessauer Antikhandel Neumann (http://antikhandelneumann.npage.de) wird derzeit eine interessante Medaille aus dem Jahre 1930 angeboten. Interessant ist sie deshalb, weil sie von dem damals sehr bekannten Bildhauer Willibald Fritsch (1876-1948) gestaltet wurde. Da Fritsch in seinen Plastiken ein Meister in der Darstellung von Pferden war, lag es nahe, daß er auch obige Medaille ganz großartig künstlerisch umsetzte. Mehr über Willibald Fritsch bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Willibald_Fritsch und etliche Fotos von Plastiken von Willibald Fritsch hier: https://www.google.de/search?q=willibald+fritsch&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=npjvUYrOJseYtQahooG4BQ&ved=0CD8QsAQ&biw=1280&bih=599.

Der Garten Ende Juli 2013

Was macht der Garten jetzt Ende Juli? Ja, man kann kaum etwas draußen machen, am Tage ist die Hitze unerträglich um im Garten zu arbeiten und am Abend hält man es vor Mücken nicht aus. Es gibt ja Menschen die werden kaum von Mücken gestochen, aber zu denen gehöre ich leider nicht und so wird jeder Mückenstich immer ein großer juckender Flatschen der tagelang anhält. Also dieses Jahr ist es mit den Mücken ganz schlimm! So beschränke ich mich derzeit auf das Wässern und Ernten, alles andere muß warten.

Derzeit blühen die Strohblumen in schönstem Kornblumenblau und werden immer tüchtig von Insekten angeflogen. Strohblumen mag ich deshalb, weil ich die Hälfte der Blumen abschneide und trockne, sie halten sich dann in einer Trockenvase jahrelang und man hat noch Freude daran, wenn es draußen stürmt und schneit.


Na mal sehen ob es dieses Jahr eine gute Feigenernte gibt? Die Früchte werden bekanntermaßen immer sehr spät reif, erst im November! Da befindet sich der Kübel natürlich schon zur Überwinterung im Haus und dort gefällt es dem Feigenbaum nicht besonders und es wird mit der Ernte meistens nichts. Egal, auch so ist ein Feigenbaum eine Zierde für den Garten!


Die Wicken blühen! Dieses Jahr habe ich zwar nur ein paar wenige Samen ausgesät, aber verzichten auf Wicken möchte ich wirklich nicht, gehören sie doch in jeden Garten, jedenfalls ich freue mich jedes Jahr über sie, wie sie sich wie ihre Vettern, die Erbsen, an etwas festklammernd empor ranken. Dieses Jahr müssen sie sich das Rankgerüst mit den roten Prunkbohnen teilen, welche als Stangenbohnen allerdings entschieden höher ranken als meine zarten Wicken.


Die Blogleser interessierten sich seinerzeit sehr für die mexikanische Wunderblume, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2012/07/pladoyer-fur-die-mexikanische.html, mittlerweile haben sich die Wunderblumen stark vermehrt, aus vielen kleinen Knollen wurden neue Wunderblumen, so daß wir etliche verschenken konnten. Derzeit befinden sich die mexikanischen Wunderblumen im Sommerstadium, siehe:


Wer da meint, es gäbe bei mir nur Zierpflanzen, weil ich vorzugsweise über sie schreibe, der täuscht sich. Neben Beeren diverser Art, Kirschen, Äpfeln, Pfirsichen, Pflaumen und Nüssen, habe ich natürlich auch ein wenig Gemüse, wie eben Stangenbohnen, Salat, Tomaten, Gurken, Kürbisse und diverse Kräuter. Dieses Jahr habe ich mal wieder Kartoffeln angebaut. Dies hatte ich lange nicht gemacht, aber da ich nur mehligkochende Kartoffeln esse, diese aber im Sommer kaum im Handel angeboten werden und wenn, dann sind ja Kartoffeln sehr teuer geworden, da lohnt es sich für mich Kartoffeln anzubauen. Es ist erstaunlich, die selbstangebauten schmecken viel besser als die gekauften. Woran das liegt, dies weiß ich nicht, denn eine besondere Sorte habe ich nicht angebaut, aber es ist ein Genuß so eine schmackhafte eigene Kartoffel zu essen, besonders als Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl. Vielleicht liegt der wunderbare Geschmack daran, daß ich früh die Kartoffeln ausbuddele, die ich am Mittag esse, also sie extrem frisch sind? Ich mache es so, daß ich immer nur eine Pflanze abernte, damit die Kartoffeln mir im Haus nicht keimen. Außerdem sind die Kartoffeln bei mir unterschiedlich erntereif, während manche Pflanzen noch im besten Grün stehen, ist bei anderen das Grünzeug schon abgestorben, so daß man ernten kann. Gedüngt habe ich natürlich nicht, deshalb ist die Ausbeute auch nicht so hoch, von einer einzigen Pflanze lassen sich aber trotzdem die im Gefäß liegenden Knollen ernten, siehe unteres Foto:


Dienstag, 23. Juli 2013

Betörende weiße Lilien

Ein betörender Duft verbreitet sich derzeit am Rande unseres Teichs im Garten, ausgelöst von nur ein paar wenigen weißen Lilien. Die weiße Lilie ist doch eine wahrhaft edle Blume und mit Recht wird der Lilie das Attribut der Reinheit zugesprochen und dies schon seit der Antike wie einige Sagen berichten, so: Über die Reinheit der Blüte soll Aphrodite eifersüchtig gewesen sein weshalb sie ihr zusätzlich einen Eselsphallus als Stempel einpflanzte - oder diese Göttergeschichte: Die Madonnen-Lilie war die Blume der Hera, sie sei entstanden aus verschütteten Tropfen der Milch ihrer Brüste, als Herkules von diesen trank.

Hier ein paar Fotos der von mir erwähnten Lilien:




 

Montag, 22. Juli 2013

Militaristische Kitsch-Postkarten von 1915







„Fröhlich will ich oft noch melden,

Euch die Siege unsrer Helden.

Aber ist der Krieg vorbei,

Schlage die Pauke ich entzwei.“ -
 
so lautet der Spruch auf der ersten von mir eingescannten Postkarte von 1915. Nun viel Siege gab es nicht mehr 1915 und die Pauke zerschlagen, dies wäre keine schlechte Idee gewesen, aber nicht erst nach dem Kriege, sondern schon damals als sich viele Künstler dem allgemeinen Kriegsrausch hingaben und Propaganda für den Krieg machten, sei es durch Postkarten-Kitsch oder mit echter Kunst.
 
Immer auch müssen Kindermotive herhalten um für den Krieg zu werben, siehe 2. und 3. Postkarte. Bei der 3. Postkarte sitzt sogar ein Kleinkind in seinem Stühlchen, hat den Stahlhelm mit der bekannten Pickel auf dem Köpfchen und schwingt einen Kasper wie einen Säbel, fürwahr ein makabres Motiv. Weibliche laszive Erotik muß dagegen bei der 4. Postkarte für verlogenen Patriotismus herhalten - eine Zigarette rauchende (ein Sakrileg zur damaligen Zeit) Dame mit Soldatenmütze auf dem Lockenkopf.
 
Ja und so stellte sich Lieschen Müller vor wie ihr Ehemann an der Front stehen würde, in schneidiger Uniform, die natürlich tadellos sauber, siehe 5. Postkarte. Landstreitkräfte und Seestreitkräfte gemeinsam gegen den Feind, siehe 6. Karte. Noch makabrer: Die beiden zwergenhaften Gebrüder Horn, in Friedenszeiten auf Jahrmärkten als Schausteller in Abnormitätenkabinetten unterwegs, in Uniform, siehe 7. Postkarte. Ja und dann die Wunderwaffe Zeppelin, die dann doch keine war, wo sich angeblich Belgien übergeben mußte, siehe 8. Postkarte.
 
Von dem damals sehr bekannten und anerkannten Künstler Angelo Jank stammt die 9. Postkarte, die Kaiser Wilhelm I. hoch zu Ross an der Front zeigt, von jubelnden Soldaten beim siegreichen Feldzug gegen Frankreich 1870/71 begrüßt, ein Motiv was suggerieren soll, daß es 1914/15 auch bald so wie 1870/71 ausgehen werde. Dem wirklichen Kriege schon näher, die 10. Postkarte eines Meldereiters, die Schrecken des Krieges durch einen blutroten Hintergrund symbolisierend, eine Grafik die sich wohltuend von der sonstigen Propagandakunst abhebt. Idyll dagegen bei der 11. Karte: „Rasiren im Biwak“. Die 12. Postkarte ist eine Wohlfahrtskarte „Zum Besten der Waisen des deutschen Kriegerbundes“, die Waisen in Kinderuniformen spielen Krieg, dies obwohl ihre Väter gefallen sind? Was sich der Grafiker wohl dabei gedacht hat? Die Postkarten 13 bis 18 zeigen eine Serie unter dem Motto:

„Der Kaiser rief. Der Landsturmmann

Legt ab sein schlichtes Bürgerkleid.

Hart ist die Pflicht, doch allvoran

Geht sie dem Brave allezeit.“

Abschied von den Lieben daheim ist der Tenor dieser Postkartenserie, die Trennungsschmerz zuläßt, aber die auch suggeriert, das es nötig ist, daß Vater in den Krieg zieht.
 
Die letzte Karte muß von einem Künstler geschaffen worden sein, der es wagte Kritik am Militär zu üben: „Am Feldherrnhügel“. Hier sind die Feldherren wunderbar karikiert worden, diese ordenbesäten in blitzblank geputzten Stiefeln wie die Gockel einher schreitenden Kriegstreiber, das Pack für die die einfachen Soldaten sterben sollten - eine tolle Postkarte die zeigt, daß es früher auch Menschen gab, die künstlerisch dem unmenschlichen Militarismus die Maske vom Gesicht rissen und die Fratzen der Militärs sichtbar machten, allerdings stammt die Karikatur aus dem Jahre 1908 (Poststempel von 1915), ist also zum Ende einer langen Friedenszeit entstanden und da war allgemein fortschrittliches Denken allenthalben angesagt: Reformbewegung, Jugendstil, Freikörperkulturbewegung, soziale Bewegungen, Pazifismus - all das was 1914 durch reaktionären Zeitgeist wieder in den Hintergrund gedrängt wurde.
 
Die Geschichte verläuft eben wellenförmig, auf fortschrittliche Zeiten folgen Zeiten der Reaktion und des Roll-Back, dies sieht man sehr deutlich auch an dem derzeitigen reaktionären Zeitgeist, einem Konservativismus den man nach der Zeit des libertären Aufbruchs von 1967 bis ca. 1990 sich kaum mehr hat vorstellen können, daß es wieder so bergab gehen könnte.

Feldpost von Unterarzt Fritz Uhlmann aus dem Unterstand "Jägerheim", Westflandern, 30.3.1915






1915 dachte man noch an einen kurzen „Feldzug 1914/15", wie das meine eingescannte Feldpostkarte von Ostern 1915 zeigt. 1914/15 herrschte ja allenthalben noch große Kriegsbegeisterung, sogar die SPD stimmte den Kriegskrediten im Reichstag zu (einzigste Gegenstimme: Karl Liebknecht). Man meinte es würde wieder so wie 1870/71, wo man einen kurzen grandiosen Sieg errang. Je länger der Krieg andauerte, wurde aber das ganze Elend des Krieges deutlich, nichts mit schnellem Sieg, sondern Verrecken der Soldaten in dem bekannten Stellungskrieg durch Granaten und Gas und in der Heimat wurden die Lebensmittel knapp, zwei Drittel der Zivilbevölkerung litten Hunger und dies bis weit nach dem Krieg, siehe auch aus meiner Sammlung meine eingescannte Brotkarte aus dem Jahre 1917. Erst 1925 wurde es besser. Die Schrecken des Krieges waren also nicht nur auf das Soldatenelend beschränkt.


Daß nun im Jahre 2013 die Stadt Dessau ihre 800-Jahr-Feier mit all dem militaristischen Mummenschanz feierte, wie geschehen, dies ist mir schleierhaft, wo es doch nichts schlimmeres gibt als eine Verherrlichung des Soldatenlebens, der Uniformen, der Herrscher die Bürger und Bauern in die Armee preßten, sie dort mit Drill zu Kadavergehorsam erzogen, dem Kriegshandwerk als dem großen Todesbringer über viele Jahrhunderte hinweg. Es ist schon erstaunlich wie sich dieser preußische Ungeist erhalten hat, aber man kannte das ja schon aus der DDR-Zeit, wo es Typen gab, die sich freiwillig für einen längeren Dienst bei der NVA meldeten als gesetzlich vorgeschrieben, wo es Typen gab, die freiwillig bei den „Kampfgruppen der Arbeiterklasse“, einer paramilitärischen Organisation der SED-Sozialfaschisten, mitmachten. Da ist es dann wohl doch nicht so verwunderlich, daß militaristischer Geist immer noch lebt und dies sogar stärker denn je, trotz der 68er-Bewegung gegen Militarismus und gegen einen unfreiheitlichen Staat, trotz der Friedensbewegungen in Ost und West in den 80er Jahren.

Die eingescannte Feldpostkarte aus meiner Sammlung ist insofern interessant, da sie eine Klappkarte ist und Dienstgrad und Division auf ihr vermerkt sind. Ein Fritz Uhlmann schrieb diese Karte und er zählte als Unterarzt zweifellos zu den Privilegierten an der Front, wie z.B. die höheren Offiziere. Interessant aber dennoch das was er schreibt, daß nur wenige hundert Meter von ihm entfernt die Front war und die Kugeln pfiffen. Bestimmt hatte er als Arzt nicht nur Lappalien zu behandeln gehabt, was er leider nicht schrieb. Es war ja allgemein üblich, daß in den Nachrichten von der Front nach zuhause, die schlimmen Dinge des Krieges fast immer ausgeblendet wurden, dies nicht nur der Zensur wegen, sondern auch der Schere im Kopf wegen, unter dem Motto: An der Front ist man tapfer und schreibt seinen Lieben in der Heimat nicht die schreckliche Wahrheit des Krieges.   

Sonntag, 21. Juli 2013

Sollnitz im Juli 2013: Storchenidyll und ein nettes Pferd






Es herrscht mal wieder Hochbetrieb in Sollnitz, hunderte Badelustige und Sonnenanbeter tummeln sich heute am See, mit Recht, ist doch der Sollnitzer See ein ideales Badegewässer welches zum Glück noch nicht dem Kommerz unterworfen ist, das heißt man kann immer noch umsonst die herrliche Natur und das Wasser dort genießen. Wie jedes mal wenn ich dort bin, schaue ich auch zum Storchennest in Sollnitz und da gibt es positives zu vermelden - die Störche sind wohlauf! Es ist schon lustig zu sehen wie ein Elternteil der Störche im Nest bei den Jungen sich aufhält und ein anderes Elternteil ein paar Meter weiter auf einem Mast das Ganze beobachtet, sozusagen Wache hält und schaut ob nicht jemand die Jungen bedroht um dann einzugreifen, siehe obige Fotos.

Natürlich kann ich nicht umhin auch dem zutraulichen Pferd, welches dort auf der Koppel steht, einen Besuch abzustatten. Es ist wirklich ein nettes Pferd, denn wenn es einen schon von weitem erblickt kommt es sofort an den Zaun und will gestreichelt werden und ein paar Bissen Grünzeug bekommen, dies obwohl es mich kaum kennt, denn so oft bin ich nun auch nicht in Sollnitz, aber wenn dann statte ich diesem Pferd auch einen kurzen Besuch ab. Wirklich ein äußerst sympathisches Pferd, deshalb zwei Fotos von ihm, ebenfalls heute geschossen, siehe hier:



Hier Links zu Blogbeiträgen von Sollnitz und zum Sollnitzer See:

http://barrynoa.blogspot.de/2011/07/sollnitz-see-lindenallee-und-der-groe.html
http://barrynoa.blogspot.de/2009/10/es-herbstelt-am-sollnitzer-see.html  

Samstag, 20. Juli 2013

Beeren-Sommer

Wer sein Leben lang, so wie ich, in einem Haus mit Garten gelebt hat, und dies von Kindheit an, der erlebt Jahr für Jahr das gleiche Ernteritual bei Beerenfrüchten. Es ist wirklich so, daß von Juli bis September der Beerentisch immer reich gedeckt war bei uns.

Die Erdbeeren waren immer die ersten Früchte, auf die man nach der langen beerenlosen Zeit schon sehnsüchtig gewartet hat. Senga Sengana ist die Sorte die mir bis heute am besten schmeckt. Eigentlich soll ja die Sorte Mieze Schindler die wohlschmeckendste sein, aber mir schmeckt halt Senga Sengana am besten, wahrscheinlich weil ich die von Kindheit an gegessen habe.

Da Erdbeeren bekanntermaßen nicht an Sträuchern wachsen, so schmecken sie mir zwar am besten von allen Beerenarten, aber es fehlt denn doch der engere Kontakt, den man zu Beerensträuchern hat, die teilweise viele Jahrzehnte am selben Platz stehen. Das trifft zwar nicht auf die Himbeerpflanzen zu, daß sie viele Jahrzehnte am selben Platz stehen, da die Pflanzen nach der Ernte absterben, aber schließlich treiben sie ja junge Triebe, die dann am selben Platz stehen, so daß viele Jahrzehnte lang das Ende des Gartens der angestammte Platz der Himbeeren bei mir ist. Also auf Erdbeeren und Himbeeren möchte ich wirklich nicht verzichten, sie gehören für mich unbedingt zum Juli dazu und ein Garten ohne diese beiden Beerenarten ist für mich kein Garten.

Es ist wie ein Beerenreigen, wenn die Erdbeeren zur Neige gehen, dann kommen die Himbeeren und wenn die langsam weniger werden, dann sind die Stachelbeeren dran. Ja und da habe ich nur noch einen einzigen Strauch, mit mittlerweile sehr kleinen Stachelbeeren. Das ist dem Umstand geschuldet, daß besagter Strauch der letzte seines Stammes von ehemals über 100 Stachelbeersträuchern ist, die damals mein Großvater 1929 angepflanzt hat. Daß so ein alter Strauch keine großen Früchte mehr tragen kann, das ist verständlich. Die Beeren sind zwar sehr klein, aber zuckersüß, so wie es sie heute gar nicht mehr gibt, daher zum Naschen bestens geeignet.

Ja, und dann schenken die Johannisbeeren uns ihre Früchte. Da hatte ich ursprünglich eine rote, eine weiße und eine schwarze Johannisbeere. Leider ist die rote mal eingegangen, aber die weiße schmeckt sowieso besser, da sie nicht so sauer ist. Die weißen kleinen Beeren schmecken auch dem Gartenrotschwanz, der beim Nachbarn jedes Jahr sein zuhause hat. Es ist immer wieder niedlich anzusehen, wie der Gartenrotschwanz seine flüggen Jungen mit den Beeren füttert, die auf dem Zaun um Futter bettelnd sitzen und das Elterntier zwischen Johannisbeerstrauch und Zaun hin und her fliegt, immer eine Beere im Schnabel. Eigentlich sind ja die Rotschwänzchen Insektenfresser, aber zur Jungenaufzucht machen es eben auch mal kleine Beeren, zumal die viel schneller zu „erbeuten“ sind als Insekten.

Schwarze Johannisbeeren mochte besonders meine Mutter, die von unserem alten Strauch drei junge Sträucher abgesenkert hatte. Nun habe ich insgesamt vier Schwarze-Johannisbeersträucher, die drei kleinen tragen mittlerweile schön, Mutter hat das leider nicht mehr miterleben dürfen.

Diese Beeren, die ich bisher erwähnte, kenne ich von Kindheit an, neueren Datums sind unsere Heidelbeersträucher, drei an der Zahl, den einen haben wir ca. 25 Jahre lang, die anderen beiden habe ich erst vor ein paar Jahren gekauft. Also mir gefällt es im eigenen Garten Heidelbeeren zu haben, erstens schmecken sie und zweitens ist ihr rotes Laub im Herbst eine Zierde im Garten.

Nach den Johannisbeeren gibt es also Heidelbeeren und dann relativ neu, Aronia-Beeren. Vor 4 Jahren kaufte ich so einen Strauch und dieses Jahr scheint die Ernte gut zu werden. Aronia-Beeren sollen sehr gesund sein und kommen immer mehr in Mode.

Zum Ende des Beerenreigens dann die Brombeere. Die riesige Brombeerhecke in meinem Garten habe ich nicht wegen der Beeren allein, sondern sie ist auch der ideale Schutz für die Vögel des Gartens und das ganz besonders im Winter wo sich dort Heerscharen an Vögeln aufhalten.

In der Reihenfolge der Reife Fotos von meinen Beerensträuchern: