Freitag, 4. Juli 2014

Alt-Dessau im Jahre 2014, Teil 5

Es ist traurig, wie das alte Dessau, welches bekanntlich nach dem Bombenangriff vom 7. März 1945 nur noch zu 15 % vorhanden war, immer mehr verfällt. Besonders traurig stimmt mich die Wohngegend Klughardtstraße/Thomas-Müntzer-Straße/Eyserbeckstraße, die überwiegend leer steht und langsam verfällt. Dabei hätten es die massiven Klinkerbauten aus den 1930er Jahren verdient erhalten zu werden, denn die wenigen Häuser in der Klughardtstraße, die bewohnt sind, die erhalten wurden, die beherbergen begehrte und preisgünstige Wohnungen. Die Wohnungen darin haben ein wunderbares Raumklima, womit kein Plattenbau mitkommt und auch kein modern gedämmter Bau, denn die Mauern sind sehr dick und atmen trotzdem. Das Resultat: Es ist bei großer Hitze im Sommer in den Wohnungen schön kühl und im Winter ist es warm, ein mächtiger Pluspunkt bei den Heizkosten.

Bis in die 1990er Jahre waren die Häuser noch bewohnt, ja man investierte Unsummen für den Einbau neuer Fenster, um dann die Häuser zu entmieten - rausgeschmissenes Geld im großen Stil völlig unökonomischster Art. Was mir an den Häusern auch gefällt, das sind Steinreliefs über den Haustüren. Jedes Haus hat ein anderes Motiv und damit wird der Kasernencharakter des langgezogenes Blockes in der Thomas-Müntzer-Straße aufgehoben, die Hauseingänge sind nicht bloße Nummern, wie bei anderen großen Wohngebäuden, sondern haben individuellen Charakter. Man wohnt eben nicht im Haus Nummer soundso, sondern im Haus „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ oder im Haus „Hase und Igel“. Von wem die hübschen Steinreliefs geschaffen worden, dies entzieht sich leider meiner Kenntnis.


 

 
 
 

 




 

 

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